Maße
Innen: 49 x 41 m (Phase II).
Beschreibung
Das Amphitheater liegt außerhalb der ummauerten Stadt. Die Zuschauerränge der cavea lagen auf einer terrassierten Fläche, eine äußere Umfassungsmauer soll es nicht gegeben haben. In der Längsachse liegen die beiden Zugänge in die Arena, ihre Wände waren mit verputzten Mauern versehen, die Arena selbst war ebenfalls mit einer gemauerten Einfassung umgeben. Phase I wird trajanisch datiert. In der Mitte des 2. Jhs. wurde das Amphitheater von Grund auf erneuert, die Zugänge zur Arena wurden nun überwölbt und besaßen offenbar mehrere hintereinandergestaffelte Möglichkeiten zum Verschluß. Phase III war ein vollständiger Neuaufbau, der gegen die Wende zum 3. Jh. stattfand. Nun erst wurden carceres am inneren Ende der Zugänge eingebaut.
Literatur
R.G. Collingwood – I. Richmond, The Archaeology of Roman Britain (London 1930; 1969) 119 Abb. 42 f.
R.J.A. Wilson, A Guide to the Roman Remains in Britain (London 1975) 105.
J.Cl. Golvin, L'amphithéâtre romain. Essai sur la théorisation de sa forme et de ses fonctions, I-II (Paris 1988) 86 f. Nr. 33 Taf. X 7.
N. Holbrook, The Amphitheater, in: ders. (Hrsg.), Cirencester. The Roman Town Defences, Public Buildings and Shops (Cirencester 1998) 145-175.
T. Wilmott, The Roman Amphitheatre in Britain (Stroud 2008) 110-115 Abb. 62-63 Taf. 12.
weblinks:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cirencester_Amphitheatre
http://www.roman-britain.org/places/corinium.htm
flickr-Album (Museum)
flickr-Album (Corinium)
http://www.photographers-resource.co.uk/a_heritage/Roman/Roman_Amphitheatres.htm
Darstellungen und Veranstaltungen
Orpheus-Mosaik, Cirencester, Barton Farm
Das Bildfeld besteht aus einem Quadrat, in das konzentrisch zwei Kreise mit einem Tierfries einbeschrieben sind. In der Mitte sitzt in einem innersten Kreis Orpheus auf seinem Felsthron. Sein Blick geht nach links. Die begleitenden Tiere sind in den konzentrischen Tierkreisen und in seinem eigenen Bildfeld dargestellt; im äußeren kommen Vierbeiner vor, die durch Bäumchen voneinander getrennt sind, im inneren Kreis sieht man Vögel. Die Komposition des Mosaiks erinnert an einige weitere Orpheus-Mosaiken aus Britannien (Withington, Woodchester, Newton St. Loe, Littlecote, Horkstow, Winterton), dann aber auch aus Volubilis und von der iberischen Halbinsel.
Unter den überlieferten Mosaiken mit der Darstellung des Kitharöden Orpheus, der mit seinem Trauergesang um Eurydike die wilden Tiere zum friedlichen miteinander Zuhören bewegen konnte, gibt es einige, die man im Anschluß an Bemerkungen bei Martial und Varro als Wiedergabe des Orpheus-Mythos in der Arena oder im Theater verstehen darf. Dies gilt für solche Mosaiken, deren weitere Bildthematik eindeutige Darstellungen aus der Arena, dem Zirkus oder dem Theater beinhaltet und die auf diese Weise den Orpheus-Mythos in einen historischen Kontext von Spieleaufführungen versetzen. Solches sind die Mosaiken aus
Rottweil, gleich 2 oder 3 verschiedene auf
Kos oder eines aus Milet und schließlich in Britannien selbst aus Horkstow. Andere sind in ihrer Bildersprache nicht so eindeutig, sind unter Berücksichtigung des allgemeinen Kontextes des Orpheus-Mythos in der römischen Kultur aber sicherlich auch als Reflexe solcher Veranstaltungen zu sehen. Ikonographisch spiegelt sich dies in der Auswahl der den Kitharöden umgebenden Tiere, die enge Bezüge zu den Tierkatalogen von venatio-Darstellungen liefern (vgl. Mainz, Vienne). Zusammen mit dem Orpheus-Mosaik aus der Dyer Street in Cirencester kann man eine gewisse Beleibtheit dieses Themas im spätantiken Britannien feststellen und sich fragen, ob das Thema nicht zum Repertoire der dortigen Aufführungen in der Arena (oder dem Theater) gehörte.
Die relative Vielzahl von Orpheus-Darstellungen in Britannien hängt vielleicht mit der bekannten hohen Stellung der nationalen Barden in der keltischen Kultur zusammen, die ihre Gesänge ja zur Lyra vortrugen: Paul. Fest. p. 31; vgl. Tac. Agr. 33,1; Ammianus Marcellinus XV 9,8; Lucan, de bello civili 447-450.
Literatur: J. Buckman - C.H. Newmarch, Illustrations of Remains of Roman Art in Cirencester, the Site of Ancient Corinium (London 1850) Taf. V (
google-Buch);
H. Stern, La mosaïque d’Orphée de Blanzy-les-Fismes. Gallia 13, 1955, 75 Nr. 39; D.J. Smith, Orpheus Mosaics in Britain, in: Mosaïque. Recueil d’Hommages à Henri Stern (Paris 1983) 318 f. Taf. CCV; P. Johnson, Some chronological problems in romano-british mosaics, in: J.-P. Darmon - A. Rebourg (Hrsg.), La mosaïque greco-romaine, IVe Colloque internationale pour l'étude de la mosaïque antique, Trier 8–14 août 1984 (Paris 1994) 318 Taf. CCVIII 2; I. Jesnick, The Image of Orpheus in Roman Mosaic, BAR Int. Ser. 671 (Oxford 1997) 142 f. Nr. 76; 220 Abb. 58; 222 Abb. 62; 229 f. Abb. 77–79; 232 Abb. 83; LIMC VII 92 Nr. 119b Abb. s. v. Orpheus (M.-X. Garezou); K.M.D. Dunbabin, Mosaics of the Greek and Roman World (Cambridge 1999) 92 Abb. 91.
Orpheus-Mosaik, Cirencester, Dyer Street
Literatur: K.J. Beecham, History of Cirencester and the Roman City Corinium (Cirencester 1886) Taf. bei S. 266; H. Stern, La mosaïque d’Orphée de Blanzy-les-Fismes, Gallia 13, 1955, 75 Nr. 40; D.J. Smith, Three Fourth-Century Schools of Mosaic in Roman Britain, in: La mosaïque greco-romaine. Colloques internationaux du Centre national de la recherche scientifique, Paris 29 Août-3 Septembre 1963 (Paris 1965) 95ff. Abb. 12; D.J. Smith, Orpheus Mosaics in Britain, in: Mosaïque. Recueil d’Hommages à Henri Stern (Paris 1983) 319 f. Taf. CCIV 2; I. Jesnick,