Bignor, römische Villa, Mosaik mit dem Kopf der Diana-Nemesis.
Bignor, Szene 1 aus dem Gladiatorenfries.
Bignor, Szene 3 aus dem Gladiatorenfries.

Bignor, Mosaikboden der römischen Villa; AO: in situ:

Die Villa von Bignor ist ein palastartiges Anwesen des 4. Jhs. n.Chr. Die Apsis eines Raumes zeigt ein Mosaik mit dem Kopf einer Göttin, der zumeist als Venus angesprochen wurde, von Foucher jedoch als Diana-Nemesis, der Schutzgöttin der Arena. Dies würde zu dem weiteren ikonographischen Kontext passen, weil der anschließende Rechteckraum mit einem Mosaikfeld dekoriert ist, das oben, d.h. gegen die Apsis hin, mit dem bekannten Fries von Eroten abgeschlossen wird, die als Gladiatoren auftreten. Diese bestehen aus 4 unterschiedlichen Gruppen.

Hiervon ist besonders eine Gruppe von secutor und retiarius zu bemerken, die um einen Stein herum kämpft, auf dem ein Befestigungsring dargestellt ist; neben ihnen steht ein Schiedsrichter. Der Quader wurde als ein solcher interpretiert, an den unwillige Kämpfer oder wilde Tiere in der Arena gebunden wurden, um sie zum Kampf im Zentrum der Arena zu zwingen. In der Arena von Öffnet internen Link im aktuellen FensterChester fand sich ein Steinquader, den man in dieser Funktion sieht. Darstellungen mit aneinander gebundenen Tieren sind von den Malereien der Arenabrüstung in Pompeji bekannt oder dem Gladiatorenmosaik aus der Villa von Zliten. Daneben folgt eine beschädigte Gruppe, in der ein secutor einen retiarius entwaffnet hat und ein Schiedsrichter dem Unterlegenen zur Hilfe zu eilen scheint. Die dritte Gruppe zeigt einen secutor, der noch im Begriff ist, sich mit Hilfe eines Assistenten den Helm aufzusetzen und dem von rechts mit etwas Nachdruck ein retiarius zugeführt wird, um bald den Kampf aufzunehmen. In der letzten Szene liegt der retiarius bereits entwaffnet am Boden und holt der secutor zum tödlichen Hieb aus.

Literatur

Öffnet externen Link in neuem FensterS. Lysons, An Account of the Remains of a Roman Villa discovered at Bignor, Sussex, in the year 1811 and the following years (London 1815) 20 ff. Taf. III. (google-book)

S. Lysons, Reliquiae Britannico-Romanae III (London 1817) Taf. XVI.

J.M.C. Toynbee, Art in Britain under the Romans (Oxford 1964) Taf. LIX b.

A. Rainey, Mosaics in Roman Britain (Newton Abbot 1973) 23 Taf. 10B.

R.J.A. Wilson, A Guide to the Roman Remains in Britain (London 1975) 52.

S. Frere, The Bignor Roman Villa, Britannia 13, 1982, 135-195.

J.-P. Darmon, Mosaïques damphithéâtres en Occident, in: C. Domergue - Chr. Landes - J.-P. Pailler (Hrsg.), Spectacula I, Gladiateurs et amphithéâtres, Actes du colloque tenu à Toulouse et à Lattes les 26, 27, 28 et 29 mai 1987 (Lattes 1990) 147-149.

L. Foucher, Diana-Nemesis, patronne de l'amphithéâtre, in: P. Johnson - R. Ling - D.J. Smith (Hrsg.), Romano-British Mosaics, Fifth international colloquium on ancient mosaics, Journal of Roman Archaeology Suppl. , 9 (Ann Arbor 1994) 229-237.

M. Papini, Munera gladiatoria e venationes nel mondo delle immagini, Memorie. Atti della Accademia Nazionale dei Lincei. Classe scienze morali, storiche e filologiche 19/1 (Rom 2004) 151 f.

T. Wilmott, The Roman Amphitheatre in Britain (Stroud 2008) 172 Taf. 22. 26 (seitenverkehrt).

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.bignorromanvilla.co.uk/

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