Caligula wurde am 31. August 12 n.Chr. in Antium als Gaius Iulius Caesar geboren. Er war Sohn des Germanicus, Enkel von Drusus dem Älteren und Urenkel von Augustus; seine Mutter war Agrippina die Ältere. Seine Schwestern waren Drusilla, Agrippina die Jüngere und Iulia Livilla, seine Brüder Nero Caesar und Drusus Caesar, andere starben bereits als Kleinkinder. Als Kaiser wurde er Gaius Caesar Augustus Germanicus genannt und erhielt nach seinem Tode den Spitznamen Caligula (Soldatenstiefelchen). Er war von 37 bis 41 römischer Kaiser. Seine anfangs positiv beurteilte Herrschaft wandelte sich in eine grausame Gewaltherrschaft und endete mit seiner Ermordung durch die Prätorianergarde und der damnatio memoriae, der systematischen Vernichtung seines Andenkens.
Seine intensive Beschäftigung mit dem römischen Spielewesen äußerte sich im Bau eines hölzernen Amphitheaters auf dem Marsfeld, eines Circus' auf den vatikanischen Feldern sowie Renovierungsarbeiten am
Theater des Pompeius und schließlich außergewöhnlichen Maßnahmen, wie einem Eingriff in die Bewaffnung der Gladiatoren und dem Zwang auf vornehme Römer, als Gladiatoren aufzutreten: Dies scheint ihn im Volk beliebt gemacht zu haben und hiermit mag erklärt sein, dass er zu den wenigen Kaisern gehört, die auf Kontorniaten verewigt wurden.
Sueton, Caligula 18. 19. 20. 21. 30.
35.
Cassius Dio LIX 9,6.
LIX 10.
Geburtstag des Caligula.
Geburtstag der Drusilla.
Todestag der Drusilla.
Todestag von Agrippina der Älteren.
Augusteia.
Literatur
Quellen
Sueton, Caligula 18:
Munera gladiatoria partim in amphitheatro Tauri partim in Saeptis aliquot edidit, quibus inseruit catervas Afrorum Campanorumque pugilum ex utraque regione electissimorum. Neque spectaculis semper ipse praesedit, sed interdum aut magistratibus aut amicis praesidendi munus iniunxit. Scaenicos ludos et assidue et varii generis ac multifariam fecit, quondam et nocturnos accensis tota urbe luminibus. Sparsit et missilia variarum rerum et panaria cum obsonio viritim divisit; qua epulatione equiti R. contra se hilarius avidiusque vescenti partes suas misit, sed et senatori ob eandem causam codicillos, quibus praetorem eum extra ordinem designabat. Edidit et circenses plurimos a mane ad vesperam interiecta modo Africanarum venatione modo Troiae decursione, et quosdam praecipuos, minio et chrysocolla constrato circo nec ullis nisi ex senatorio ordine aurigantibus. Commisit et subitos, cum e Gelotiana apparatum circi prospicientem pauci ex proximis Maenianis postulassent.
„Gladiatorenspiele gab er mehrere, teils im Amphitheater des Taurus, teils auf dem Wahlplatz. Bei diesen Vorstellungen ließ er auch Gruppen von eigens auserwählten afrikanischen und campanischen Faustkämpfern auftreten. Bei den Spielen führte er nicht nur selbst den Vorsitz, sondern übertrug ihn bisweilen Beamten und Freunden. Theatervorstellungen verschiedenster Art und an den verschiedensten Orten veranstaltete er häufig, einmal sogar nachts, wobei die ganze Stadt mit Fackeln erleuchtet war. ... Auch gab er zahlreiche vom Morgen bis zum Abend dauernde Zirkusspiele, in die bald eine Jagd auf afrikanische Wildtiere, bald ein Trojaspiel eingeschoben wurde. Für gewisse außergewöhnliche Vorstellungen war der Zirkus mit Menninge und Malachitgrün bestreut, und nur Leute aus dem Senatorenstand waren Wagenlenker. Auch ganz unerwartet konnte er Zirkusspiele veranstalten. Während er nämlch einmal von dem Haus des Gelos aus die Zirkuseinrichtungen besichtigte, hatten ihn einige Leute, die auf den nächsten Balkonen standen, darum gebeten."
Zum Trojaspiel: H. von Petrikovits, Troiaritt und Geranostanz, in: Festschrift R. Egger, Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte 1, 1952, 126-143 (= Beiträge zur römischen Geschichte und Archäologie 1931 bis 1974, Beihefte Bonner Jahrbücher 36 [Bonn 1976] 135-150).
Sueton, Caligula 20:
Edidit et peregre spectacula, in Sicilia Syracusis asticos ludos et in Gallia
Luguduni miscellos; sed hic certamen quoque Graecae Latinaeque facundiae, quo certamine ferunt victoribus praemia victos contulisse, eorundem et laudes componere coactos; eos autem, qui maxime displicuissent, scripta sua spongia linguave delere iussos, nisi ferulis obiurgari aut flumine proximo mergi maluissent.
„Auch außerhalb Roms gab er Schauspiele, zum Beispiel auf Sizilien, in Syrakus Spiele nach dem Muster der athenischen und im gallischen
Lyon solcher verschiedenster Art. Dort veranstaltete er auch einen Wettkampf in griechischer und lateinischer Beredsamkeit, bei dem angeblich die Besiegten den Siegern die Preise stiften und Lobreden auf sie verfassen mussten. Denjenigen, die am wenigsten gefallen hätten, sei befohlen worden, mit einem Schwamm oder der Zunge ihre Schriften auszulöschen, wenn sie es nicht vorzogen, mit Ruten geschlagen oder im nächsten Fluss ersäuft zu werden.” (Übers. nach A. Lambert)
Sueton, Caligula 21:
Opera sub Tiberio semiperfecta, templum Augusti theatrumque Pompei, absolvit. Incohavit autem aquae ductum regione Tiburti et
amphitheatrum iuxta Saepta, quorum operum a successore eius Claudio alterum peractum, omissum alterum est.
„Die unter Tiberius begonenen, aber nicht vollendeten Bauten, der Augustustempel und das Pompeiustheater, wurden durch Caligula fertiggestellt. Außerdem begann er den Bau des Aquäduktes in der Gegend von Tivoli und des
Amphitheaters in der Nähe des Wahlplatzes, von denen ersterer von seinem Nachfolger Claudius zu Ende geführt, letzterer aufgegeben wurde."
Sueton, Caligula 26:
Scaenicis ludis, inter plebem et equitem causam discordiarum ferens, decimas maturius dabat, ut equestria ab infimo quoque occuparentur. Gladiatorio munere reductis interdum flagrantissimo sole velis emitti quemquam vetabat, remotoque ordinario apparatu tabidas feras, vilissimos senioque confectos gladiatores, proque paegniariis patres familiarum notos in bonam partem sed insignis debilitate aliqua corporis subiciebat. Ac nonnumquam horreis praeclusis populo famem indixit.
„Um zwischen den Rittern und dem Volk Zwistigkeiten zu stiften, pflegte er bei Theatervorstellungen die Vergünstigungen früher als gewöhnlich aufzuteilen, so dass die Plätze der Ritter durch die untersten Volksklassen besetzt wurden. Bei den Gladiatorenspielen ließ er bisweilen, wenn die Sonne am heißesten herabbrannte, die Sonnendächer zurückziehen und untersagte jedermann das Verlassen der Plätze. Darauf wurde der normale Gang der Spiele unterbrochen, und es kamen ausgemergelte Tiere, die billigsten und ältesten Gladiatoren und als besonderer Spaß ehrenwerte Familienväter, die aber irgendein körperliches Gebrechen hatten, in die Arena. ..."
Sueton, Caligula 27:
Saevitiam ingenii per haec maxime ostendit. Cum ad saginam ferarum muneri praeparatarum carius pecudes compararentur, ex noxiis laniandos adnotavit, et custodiarum seriem recognoscens, nullius inspecto elogio, stans tantum modo intra porticum mediam, "a calvo ad calvum" duci imperavit. Votum exegit ab eo, qui pro salute sua gladiatoriam operam promiserat, spectavitque ferro dimicantem nec dimisit nisi victorem et post multas preces. Alterum, qui se periturum ea de causa voverat, cunctantem pueris tradidit, verbenatum infulatumque votum reposcentes per vicos agerent, quoad praecipitaretur ex aggere. Multos honesti ordinis deformatos prius stigmatum notis ad metalla et munitiones viarum aut ad bestias condemnavit aut bestiarum more quadripedes cavea coercuit aut medios serra dissecuit, nec omnes gravibus ex causis, verum male de munere suo opinatos, vel quod numquam per genium suum deierassent. ... Atellanae poetam ob ambigui ioci versiculum media amphitheatri harena igni cremavit. Equitem R. obiectum feris, cum se innocentem proclamasset, reduxit abscisaque lingua rursus induxit.
„Seine grausame Natur äußerte sich vor allem in folgenden Handlungen: Als das Fleisch zur Fütterung der für die Spiele bestimmten Tiere zu teuer war, bezeichnete er Verbrecher, die ihnen zur Nahrung vorgeworfen werden sollten. Bei der Musterung der Gefängnisse, die er zu diesem Zwecke vornahm, schaute er bei keinem Gefangenen auf sein Strafregister, sondern stellte sich einfach mitten in der Halle auf und befahl, sie von einem Kahlkopf zum andern abzuführen.
Von dem Mann, der bei des Kaisers Errettung aus schwerer Krankheit vesprochen hatte, als Gladiator aufzutreten, forderte er die Erfüllung des Gelübdes, schaute seinem Kampfe zu und entließ ihn erst, als er gesiegt hatte, nach vielen Bitten. Den andern, der aus dem gleichen Grunde zu sterben gelobt hatte, übergab er, als er zögerte, seinen Sklaven und trug ihnen auf, ihn mit Zweigen und einer Opferbinde geschmückt durch die Stadt zu treiben und die Erfüllung des Gelübdes zu verlangen. Zum Schluß stürzte er diesen dann von einem Wall herab.
Viele geachtete Männer ließ er zuerst brandmarken und verurteilte sie dann zu Zwangsarbeit in den Bergwerken, zum Straßenbau oder zum Kampf mit wilden Tieren. Er sperrte sie auch wie Tiere in Käfige, worin sie sich nur auf allen Vieren bewegen konnten, oder ließ sie in der Mitte durchsägen. Und dies nicht etwa aus schwerwiegenden Gründen, sondern weil sie sich vielleicht über ein von ihm gegebenes Schauspiel geringschätzig geäußert oder niemals bei seinem Schutzgott geschworen hatten.
.... Der Verfasser einer Atellanenposse wurde wegen eines einzigen, einen zweideutigen Witz enthaltenden Verses mitten im Amphitheater verbrannt. Einen römischen Ritter, der den wilden Tieren vorgeworfen wurde, sich aber mit lauter Stimme als unschuldig bezeichnete, führte er aus der Arena, ließ ihm die Zunge abschneiden und ihn dann wieder hineinführen." (Übersetzung nach A. Lambert)
Sueton, Caligula 30:
Equestrem ordinem ut scaenae harenaeque devotum assidue proscidit. Infensus turbae faventi adversus studium suum exclamavit: "utinam p. R. unam cervicem haberet!" Cumque Tetrinius latro postularetur, et qui postularent, Tetrinios esse ait.
Retiari tunicati quinque numero gregatim dimicantes sine certamine ullo totidem secutoribus succubuerant; cum occidi iuberentur, unus resumpta fuscina omnes victores interemit: hanc ut crudelissimam caedem et deflevit edicto et eos, qui spectare sustinuissent, execratus est.
„Gegen die Ritter lästerte er wegen ihrer Leidenschaft für Theater und Arena beständig. Voller Wut über das Publikum, das einmal beim Wettrennen eine andere Partei als er selbst begünstigte, rief er: »O, wenn das römische Volk doch nur einen Hals hätte!« Als das Volk den Straßenräuber Tetrinius in der Arena zu sehen forderte, sagte er, auch, die, welche nach ihm riefen, seien alle Tetrinier. Fünf Netzfechter in der Tunika waren einmal fast kampflos ihren Gegnern unterlegen, als das Publikum ihren Tod forderte, ergriff einer der Besiegten wieder seinen Dreizack und tötete sämtliche Sieger. Diesen Vorfall beklagte Caligula in einem Edikt nicht nur als höchst grausam, sondern sprach auch allen, die dies hätten mitansehen können, seine Verachtung aus."
Sueton, Caligula 32:
Murmillonem e ludo rudibus secum battuentem et sponte prostratum confodit ferrea sica ac more victorum cum palma discucurrit.
„Ein Murmillo, aus der Fechterschule, der mit Holzrapieren Fechtübungen mit dem Kaiser hielt und sich freiwillig niederstoßen ließ, durchbohrte Caligula mit einem Eisendolch und stolzierte wie ein wirklicher Sieger mit einem Palmzweig umher."
Sueton, Caligula 35:
Ptolemaeum, de quo rettuli, et arcessitum e regno et exceptum honorifice, non alia de causa repente percussit, quam quod edente se munus ingressum spectacula convertisse hominum oculos fulgore purpureae abollae animadvertit.
...
Erat Aesius Proculus patre primipilari, ob egregiam corporis amplitudinem et speciem Colosseros dictus; hunc spectaculis detractum repente et in harenam deductum Thraeci et mox hoplomacho comparavit bisque victorem constringi sine mora iussit et pannis obsitum vicatim circumduci ac mulieribus ostendi, deinde iugulari.
...
Cum quodam die muneris essedario Porio post prosperam pugnam servum suum manumittenti studiosius plausum esset, ita proripuit se spectaculis, ut calcata lacinia togae praeceps per gradus iret, indignabundus et clamitans dominum gentium populum ex re levissima plus honoris gladiatori tribuentem quam consecratis principibus aut praesenti sibi.
„Ptolemäus (König von Numidien), von dem ich berichtete, hatte er aus seinem Reich kommen lassen und mit großen Ehren empfangen. Er ließ ihn dann aber plötzlich umbringen, und zwar einzig und allein deshalb, weil er bemerkt hatte, wie dieser beim Eintritt ins Amphitheater - Caligula führte den Vorsitz über die Spiele - durch den Glanz seines Purpurmantels aller Augen auf sich zog.
...
Ein Mann namens Esius Proculus, Sohn eines Primipilaren, war wegen seiner außergewöhnlichen Größe und Schönheit Koloss-Eros genannt worden. Plötzlich befahl Caligula, ihn von seinem Platz zu reißen und in die Arena zu schleppen, wo er ihn zuerst einem Thraex und dann einem
Hoplomachos gegenüberstellte. Als Esius beide Male gesiegt hatte, ließ Caligula ihn sofort fesseln, mit Lumpen bekleidet durch die Straßen führen und den Weibern zeigen; darauf wurde er erdrosselt.
...
Als einmal bei einem Wettspiel der essedarius Porius nach einem glücklich bestandenen Kampf seinem Sklaven die Freiheit schenkte und deshalb vom Volk lebhaf beklatscht wurde, lief Caligula mit solcher Hast aus dem Amphitheater, dass er auf den Zipfel seiner Toga trat und kopfüber die Stufen hinunterstürzte. Voll Wut schrie er dabei, dass das Volk, welches Herr über alle anderen Völker sei, aus dem nichtigsten Grunde einem Gladiator mehr Ehren zolle als einem unter die Götter aufgenommenen Fürsten oder ihm selbst, der hier anwesend sei."
Sueton, Caligula 52:
... ac modo in crepidis vel coturnis, modo in speculatoria caliga, nonnumquam socco muliebri; ...
„ ... bald kam er in Sandalen oder Kothurnen daher, bald in Soldatenstiefeln, wie sie Späher tragen, ..."
Sueton, Caligula 54:
(54) Sed et aliorum generum artes studiosissime et diversissimas exercuit. Thraex et auriga, idem cantor atque saltator, battuebat pugnatoriis armis, aurigabat exstructo plurifariam circo; canendi ac saltandi voluptate ita efferebatur, ut ne publicis quidem spectaculis temperaret quo minus et tragoedo pronuntianti concineret et gestum histrionis quasi laudans vel corrigens palam effingeret. Nec alia de causa videtur eo die, quo periit, pervigilium indixisse quam ut initium in scaenam prodeundi licentia temporis auspicaretur. Saltabat autem nonnumquam etiam noctu; et quondam tres consulares secunda vigilia in Palatium accitos multaque et extrema metuentis super pulpitum conlocavit, deinde repente magno tibiarum et scabellorum crepitu cum palla tunicaque talari prosiluit ac desaltato cantico abiit. Atque hic tam docilis ad cetera natare nesciit.
„Aber er widmete sich auch leidenschaftlich verschiedenen Künsten anderer Art. Er war Thraex, Wagenlenker, Sänger und Tänzer, er schlug sch mit scharfen Waffen und fuhr sein Gespann an vielen Orten im Zirkus. Seine Freude am Singen und Tanzen ging so weit, dass er sich sogar an öffentlichen Schauspielen nicht zurückhalten konnte, den gerade auftretenden Tragöden mit seiner Stimme zu begleiten und die Gesten des Schauspielers vor aller Augen lobend oder tadelnd nachzuahmen. Und aus keinem andern Grund scheint er an seinem Todestag noch eine nächtliche Feier angesagt zu haben, als um persönlich im Schutze der Nacht auf der Bühne auftreten zu können.
Gerade nachts tanzte er auch bisweilen. Eimal ließ er drei ehemaligen Konsuln kurz vor Mitternacht in seinen Palast rufen und sie in großer Angst und das Schlimmste befürchtend auf einem Podium Platz nehmen. Darauf sprang er plötzlich unter lautem Getön von Flöten und Fußklappern in langem Mantel und Tunika hervor, tanzte zur Musik und verschwand wieder. ...
Sueton, Caligula 55:
(55) Quorum vero studio teneretur, omnibus ad insaniam favit. Mnesterem pantomimum etiam inter spectacula osculabatur, ac si qui saltante eo vel leviter obstreperet, detrahi iussum manu sua flagellabat. Equiti R. tumultuanti per centurionem denuntiavit, abiret sine mora Ostiam perferretque ad Ptolemaeum regem in Mauretaniam codicillos suos; quorum exemplum erat: "ei quem istoc misi, neque boni quicquam neque mali feceris."
Thraeces quosdam Germanis corporis custodibus praeposuit. Murmillonum armaturas recidit. Columbo victori, leviter tamen saucio, venenum in plagam addidit, quod ex eo Columbinum appellavit; sic certe inter alia venena scriptum ab eo repertum est. Prasinae factioni ita addictus et deditus, ut cenaret in stabulo assidue et maneret, agitatori Eutycho comisatione quadam in apophoretis vicies sestertium contulit. Incitato equo, cuius causa pridie circenses, ne inquietaretur, viciniae silentium per milites indicere solebat, praeter equile marmoreum et praesaepe eburneum praeterque purpurea tegumenta ac monilia e gemmis domum etiam et familiam et supellectilem dedit, quo lautius nomine eius invitati acciperentur; consulatum quoque traditur destinasse.
„ 55 ... So küßte er den Pantomimen Mnester selbst während der Vorstellungen, und wenn jemand, solange dieser tanzte, auch nur das geringste Geräusch machte, so wurde er von seinem Platz fortgeschleppt, und der Kaiser schlug ihn mit eigener Hand. Einem römischen Ritter, der einmal beim Auftritt des Künstlers Lärm machte, ließ er durch einen Offizier melden, er habe sich ohne Verzögerung nach Ostia zu begeben und von dort aus dem König Ptolemäus ein Schreiben nach Mauretanien zu überbringen. Dessen Inhalt lautete: »Dem Manne, den ich dir sende, tue weder Gutes noch Böses.«
Einige thrakische Fechter stellte er an die Spitze seiner germanischen Leibwache, verschlechterte hingegen die Bewaffnung der Murmillonen. Einem von diesen namens Columbus, der zwar im Kampf gesiegt hatte, aber leicht verwundet worden war, ließ er Gift in die Wunde träufeln, das er dann das Columbinische nannte. ... Der Partei der Grünen war er restlos verschrieben. So speiste er zum Beispiel häufig in ihrem Gebäude und blieb dort auch über Nacht. Einem von ihnen, dem Wagenlenker Eutychus, gab er als Gastgeschenk bei einem Gelage 2 Millionen Sesterzen.
Am Tage vor dem Rennen im Zirkus ließ er durch Soldaten in der Nachbarschaft Ruhe befehlen, damit sein Pferd Incitatus nicht beunruhigt würde. Außer einem Stall aus Marmor, einer Krippe aus Elfenbein, purpurnen Decken und Geschmeide aus Edelsteinen, gab er ihm auch einen eigenen Palast, Sklaven und Hausrat, damit die im Namen des Pferdes eingeladenen Gäste mit besonderem Luxus empfangen werden könnten. Er soll auch beabsichtigt haben, es zum Konsul zu machen."
Sueton, Caligula 58:
VIIII. Kal. Febr. hora fere septima cunctatus an ad prandium surgeret marcente adhuc stomacho pridiani cibi onere, tandem suadentibus amicis egressus est. Cum in crypta, per quam transeundum erat, pueri nobiles ex Asia ad edendas in scaena operas evocati praepararentur, ut eos inspiceret hortareturque restitit, ac nisi princeps gregis algere se diceret, redire ac repraesentare spectaculum voluit.
„Am 24. Januar, ungefähr um 1 Uhr nachmittags, war es, als Caligula, noch unschlüssig, ob er seinen Platz im Theater verlassen solle, um sich zum Essen zu begeben, da sein Magen noch von den gestrigen Speisen überladen war, endlich auf Zureden seiner Freunde hin sich erhob. In einem Korridor, durch den er gehen mußte, bereiteten sich eben vornehme Knaben, die man aus Kleinasien zu Aufführung hatte kommen lassen, auf ihren Auftritt vor. Er blieb bei ihnen stehen, um ihnen zuzuschauen und sie aufzumuntern, und wenn der Chef der Truppe nicht über Kälte geklagt hätte, wäre Caligula wieder an seinen Platz zurückgekehrt und hätte sogleich die Schaustellung beginnen lassen."
Plinius, nat. hist. XI 144:
Claudio Caesari ab angulis candore carnoso sanguineis venis subinde suffusi, Gaio principe rigentes, Neroni . . . at, nisi cum coniveret ad prope admota, hebetes. XX gladiatorum in Gai principis ludo fuere, in iis duo omnino qui contra comminationem aliquam non coniverent, et ob id invicti. tantae hoc difficultatis est homini. plerisque vero naturale ut nictari non cessent, quos pavidiores accepimus.
Cassius Dio LIX 9,6:
ταῦτα μὲν δὴ πᾶσιν ἤρεσεν: ὅτι δὲ τὰς ἀρχαιρεσίας τῷ τε δήμῳ καὶ τῷ πλήθει ἀπέδωκε, λύσας ὅσα περὶ αὐτῶν ὁ Τιβέριος ὡρίκει, καὶ τὸ τέλος τῆς ἑκατοστῆς κατέλυσε, γυμνικόν τέ τινα ἀγῶνα ποιήσας σύμβολα διέρριψε καὶ ἐξ αὐτῶν πλεῖστα τοῖς ἁρπάσασιν αὐτὰ διέδωκε, ...
„Mit den erwähnten Maßnahmen waren wirklich alle zufrieden. Wenn Gaius hingegen unter Aufhebung sämtlicher diesbezüglicher Einschränkungen des Tiberius dem Volk und der Plebs die Wahl der Ämter zurückgab, die 1-prozentige Steuer abschaffte, ferner anläßlich eines von ihm veranstalteten gymnischen Wettkampfes Marken ausstreuen und aufgrund derselben eine sehr große Menge Gaben jenen zukommen ließ, welche sie an sich gerissen hatten (7), dann konnte er damit nur dem minderen Volk seine Gefälligkeit erweisen, ... ”
Cassius Dio LIX 10,1-5:
„Allseitigen und einhelligen Tadel fanden seine folgenden Taten: Er veranlaßte eine sehr große Anzahl von Leuten, als Gladiatoren aufzutreten, und zwang sie, sowohl einzeln als auch in Gruppen wie in einer Art Schlachtreihe miteinander zu fechten. Hierzu hatte er sich vom Senat die entsprechende Erlaubnis erbeten, (2) so dass er sogar ungehindert von gesetzlichen Bestimmungen in allem nach Wunsch verfahren konnte und viele Menschen ums Leben brachte, unter anderen 26 Ritter, von denen die einen ihr Vermögen aufgezehrt, die anderen lediglich Gladiatorenkampf ausgeübt hatten. Nun war aber nicht die Menge derer, die zugrunde gingen, etwas so Bedenkliches, obschon bedenklich genug, wirklich schlimm war vielmehr die Tatsache, dass Gaius sich unmäßig über ihren Tod freute und am Anblick des Blutes gar nicht ersättigen konnte. (3) Die nämliche Grausamkeit verriet sich auch darin, dass er, als es einmal an Verbrechern, verurteilt zum Fraß durch wilde Tiere, fehlte, den Befehl erteilte, es sollten einige aus dem Pöbel, der in der Nähe der Sitzreihen stand, gepackt und den Bestien vorgeworfen werden. Und um ihnen die Möglichkeit zu Hilferufen und Protesten zu nehmen, ließ er zuerst ihre Zungen abschneiden. (4) Des weiteren zwang er einen von den angesehenen Rittern, weil er angeblich seine Mutter Agrippina beleidigt hatte, einen Einzelkampf auszufechten, übergab ihn aber nach dem Sieg seinen Anklägern ud veranlaßte schließlich seinen Tod. Und den Vater des Mannes sperrte er, obwohl er nichts Böses getan hatte, in einen Käfig - das tat er auch in vielen anderen Fällen - und ließ ihn dort sterben. (5) Die genannten Wettkämpfe hielt Gaius zuerst in der Saepta ab, nachdem er den ganzen Platz hatte ausheben und mit Wasser füllen lassen, um ein einzelnes Schiff dorthin zu bringen. Doch dann wählte er eine andere Stelle und ließ eine sehr große Zahl weiträumiger Gebäude abbrechen und hölzerne Tribünen errichten. Denn von dem Theater des Taurus wollte er nichts wissen."
Cassius Dio LIX 14,1-7:
„(1) Zur nämlichen Zeit, als er - offensichtlich aus großer Geldnot - die erwähnten Mordtaten ausführte, fand er eine andere Möglichkeit, an Geld zu kommen, und diese bestand darin, dass er die am Leben gebliebenen Gladiatoren zu ganz gewaltigen Preisen an Konsuln, Prätoren und andere Leute verkaufte, nicht nur an Kaufwillige, (2) sondern auch an solche, die völlig gegen ihren Willen gezwungen wurden, bei Pferderennen auch derartige Vorführungen zu veranstalten. Das Schicksal traf besonder jene, die das Los zur Abhaltung ebensolcher Darbietungen bestimmte - denn nach Anweisung des Kaisers sollten zwei Prätoren, so wie es einstmals gewesen, für die Durchführung der Gladiatorenspiele ausgelost werden - und er ließ es an Drohungen nicht fehlen. Bei dem genannten Handel pflegte nun der Kaiser in eigener Person auf der Bühne des Versteigerers zu sitzen und die Angebote in die Höhe zu treiben. (3) Viele Leute kamen auch von auswärts und überboten ihre Rivalen, dies umso mehr, da der Kaiser jedem, der da eine größere Zahl von Gladiatoren als gesetzlich erlaubt einsetzen wollte, die entsprechende Erlaubnis erteilte und selbst wiederholt zu den Betreffenden hinging. (4) So kauften die Leute die Gladiatoren um teures Geld, die einen, weil sie diese tatsächlich brauchten, die anderen, weil sie Gaius eine Gefälligkei erweisen zu können glaubten, und die Mehrzahl, die sich alle anscheined aus wohlhabenden Leuten zusammensetzte, wollte, diese Vorwand nutzend, etwas von ihrem Besitz opfern, um so ärmer zu werden und dadurch ihr Leben zu retten. (5) Gleichwohl ließ Gaius danach die besten und die berühmtesten Gladiatoren vergiften. Ebenso verfuhr er auch mit den Pferden und Wagenlenkern der Gegenpartei. (6) Denn er war der Partei, die froschgrün trug und nach dieser Farbe auch die Partei der Lauchgrünen hieß, derart zugetan, dass selbst heute noch der Platz, wo er seine Wagenrennen aufzuführen pflegte, nach ihm das »Gaianum« genannt wird. (7) Eines von den Pferden, dem er die Bezeichnung
Incitatus gab, lud er gewöhnlich sogar zum Mahle, wo er ihm goldene Gerstenkörner aufschütten ließ und aus goldenen Bechern zutrank. Auch schwor er beim Leben des Tieres und bei seiner Tyche und versprach sogar dazu noch, das Pferd zum Konsul zu bestellen, eine Zusage, die er gewiß eingelöst hätte, wenn er noch länger am Leben geblieben wäre."
Kaisergeburtstag
Cassius Dio LIX 20,1:
„Sogleich ernannte er Domitius zum Konsul, nachdem er die augenblicklichen Amtsinhaber abgelöst hatte. Denn einerseits hatten sie es unterlassen, zu seinem Geburtstag ein Dankfest anzukündigen - die Prätoren hatten zwar an diesem Tag ein Pferderennen veranstaltet und auch einige wilde Tiere töten lassen, doch war dies nur ein jährlich sich wiederholender Vorgang - und andererseits die Erinnerung an die
Siege des Augustus über Antonius, wie gewohnt, feierlich begangen."
Geburtstag der Drusilla
Cassius Dio LIX 13,8-9:
„Später, als er in die Stadt zurückkehrte, um Drusillas Geburtstag feierlich zu begehen, ließ er ein Standbild von ihr auf einem von Elefanten gezogenen Wagen in den Zirkus bringen und gab dem Volk zwei Tage lang eine kostenlose Schau. Dabei wurden am ersten Tage - neben den Pferderennen - 500 Bären hingeschlachtet, (9) tags darauf die gleiche Zahl wilder Tiere aus Libyen erlegt. Auch Pankratiasten führten gleichzeitig an vielen Plätzen ihre Wettkämpfe durch. Das Volk aber wurde bewirtet, während sowohl die Senatoren als auch ihre Frauen Geschenke empfingen ..."
Ehrungen zum Tode der Drusilla
Cassius Dio LIX,1-3:
„(1) Drusilla war zwar mit
Marcus Lepidus, dem Günstling und Liebhaber des Kaisers, vermählt, doch behandelte dieser sie ebenfalls als seine Mätresse. Als sie damals starb, hielt ihr der Ehemann die Leichenrede und der Bruder zeichnete sie mit dem Staatsbegräbnis aus. (2) Die Prätorianer mit ihrem Befehlshaber und die Ritterschaft - diese gesondert - zogen zum Beschhluß um ihren Scheiterhaufen, während die Knaben vornehmer Herkunft um ihr Grab das Troja-Reiterspiel aufführten. Sämtliche der Livia erwiesenen Ehrungen wurden auch ihr gewährt ... (3) ... Die Frauen endlich sollten, sooft sie Zeugnis ablegten, bei ihrem Namen schwören, und an ihrem Geburtstag Festlichkeiten gleich den Ludi Megalenses stattfinden und der Senat wie auch die Ritter ein Gastmahl erhalten. Damals empfing sie den Namen Panthea und wurde in sämtlichen Städten mit göttlichen Ehren gewürdigt."
- Agrippina Maior. Sesterz, 39-40 n.Chr. AGRIPPINA M F MAT C CAESARIS AVGVSTI. Rs: S P Q R / MEMORIAE / AGRIPPINAE. Zwei Maultiere ziehen ein Carpentum, dessen Dach von vier Figuren getragen wird und dessen Seitenwände mit Figurenschmuck verziert sind, RIC 55.
Ehrungen zum Tode von Agrippina der Älteren
Sueton, Caligula 15,2:
Tiberio cum plurimis lacrimis pro contione laudato funeratoque amplissime, confestim Pandateriam et Pontias ad transferendos matris fratrisque cineres festinavit, tempestate turbida, quo magis pietas emineret, adiitque venerabundus ac per semet in urnas condidit; nec minore scaena
Ostiam praefixo in biremis puppe vexillo et inde Romam Tiberi subvectos per splendidissimum quemque equestris ordinis medio ac frequenti die duobus ferculis Mausoleo intulit, inferiasque is annua religione publice instituit, et eo amplius matri circenses carpentumque quo in pompa traduceretur.
„Nachdem er dem Tiberius unter reichlich vergossenen Tränen vor der Volksversammlung die Leichenrede gehalten und ihn prächtig bestattet hatte, eilte er, um seine Liebe noch stärker zum Ausdruck zu bringen, trotz des stürmischen Wetters nach Pandataria und zu den Pontia-Inseln, um die Asche seiner Mutter und seines Bruders zu überführen. Er betrat die Grabstätten in frommer Verehrung und barg die sterblichen Überreste mit eigener Hand in den Urnen. Mit gleichem theatralischen Gepränge führte er diese auf seinem Zweiruderer, an dessen Heck er eine Standarte befestigt hatte, nach
Ostia und von da tiberaufwärts nach Rom und ließ sie durch die angesehensten Mitglieder des Ritterstandes um die Mittagszeit unter reger Anteilnahme der Bevölkerung auf zwei Tragbahren in das Maussoleum bringen. Er stiftete ferner von Staats wegen jährlich ein religiöses Totenfest und darüber hinaus zum Andenken an seine Mutter Zirkusspiele und einen Staatswagen, auf dem ihr Bild in feierliche Prozession mir geführt werden sollte.”
Lit.: M.A. Pagnotta, Carpentum: Privilegio del carro e ruolo sociale della matrona romana, Annali della facoltá di lettere e filosofia, Université degli studie di Perugia XV 1, 1977-78, 169.
Sueton, Galba 6,2.
Spiele zu Ehren des Augustus
Jos., ant. iud. XIX 1,4 (24-25):
Ἐν τούτῳ δ’ ἱπποδρομίαι ἦσαν· καὶ σπουδάζεται γὰρ Ῥωμαίοις ἥδε ἡ θεωρία δεινῶς, συνίασίν τε προθύμως εἰς τὸν ἱππόδρομον καὶ ἐφ’ οἷς χρῄζοιεν δέονται τῶν αὐτοκρατόρων κατὰ πλῆθος συνελθόντες, οἱ δὲ ἀναντιλέκτους τὰς δεήσεις κρίνοντες οὐδαμῶς (25.) ἀχαριστοῦσιν. ἐκέλευον δὴ καὶ τὸν Γάιον ἐκθύμῳ τῇ ἱκετείᾳ χρώμενοι τῶν τε τελῶν ἐπανιέναι καὶ τῶν φόρων ἐπικουφίζειν τι τοῦ ἐπαχθοῦς. ὁ δ’ οὐκ ἠνείχετο, καὶ πλέον τι τῇ βοῇ χρωμένων ἄλλους ἄλλῃ διαπέμψας κελεύει τοὺς βοῶντας λαβεῖν τε καὶ μηδὲν (26.) εἰς ἀναβολὰς ἀνελεῖν προαγαγόντας.
„Unterdessen wurden circensische Spiele gefeiert, ein Schauspiel, dem die Römer leidenschaftlich ergeben sind. Dabei drängt sich alles nach dem Circus, und wenn das Volk etwas von dem Cäsar erbitten will, rottet es sich zusammen und bringt dort sein Begehren vor. Derartige Bitten gelten als bevorzugt und finden stets Erhörung. ..."
XIX 1,11 (75-76):
(75.) ... καλῶς οὖν ἔχειν θεωριῶν ἐν τῷ Παλατίῳ ἐπιτελουμένων ἅπτεσθαι τοῦ χρήματος· ἄγονται δὲ ἐπὶ τιμῇ τοῦ πρώτου μεταστησαμένου τὴν ἀρχὴν τοῦ δήμου Καίσαρος εἰς αὐτὸν μικρόν τε πρὸ τοῦ βασιλείου καλύβης πηκτοῦ γενομένης, καὶ Ῥωμαίων τε οἱ εὐπατρίδαι θεωροῦ (76.) σιν ὁμοῦ παισὶν καὶ γυναιξὶν καὶ ὁ Καῖσαρ· ῥᾳστώνην τε αὐτοῖς ἔσεσθαι πολλῶν μυριάδων ἀνθρώπων εἰς ὀλίγον χωρίον καθειργνυμένων ὥστε εἰσιόντι τὴν ἐπιχείρησιν ποιήσασθαι δυνάμεως τοῖς ὑπασπισταῖς, εἰ καί τινες προθυμοῖντο, μὴ παρατευξομένης αὐτῷ ὑπασπισταῖς, εἰ καί τινες προθυμοῖντο, μὴ παρατευξομένης αὐτῷ βοηθεῖν.
„ .... Es sei deshalb besser, meinten sie, erst bei den Spielen, die auf dem Palatium aufgeführt werden sollten, ans Werk zu gehen. Diese Spiele werden zu Ehren Cäsars gefeiert, der zuerst die dem Volke zustehende Gewalt auf seine Person übertragen hat, und die römischen Patrizier finden sich mit Weib und Kind wie auch der Cäsar selbst ein, um von eigens dazu errichteten Zelten aus den Spielen zuzusehen. Die Verschworenen meinten also, es sei leicht, in einer Versammlung von so vielen tausend Menschen den Cäsar gleich beim Eintritt zu überfallen, da dann sogar seine Leibwache ihm keine Hilfe leisten könne."
XIX 1,12 (77-78):
(77.) Εἴχετο δὲ Χαιρέας, καὶ τῶν θεωριῶν ἐπελθουσῶν τῇ πρώτῃ δεδογμένον ἅπτεσθαι τῆς πράξεως ἰσχυρότερον ἦν τοῦ κατ’ ἐκείνους προβεβουλευκότος τὸ τῆς τύχης συγχωροῦν ὑπερβολάς, καὶ τὰς τρεῖς ὑπερβαλλομένου ταῖς νομίμοις ἡμέραις μόλις κατὰ τὴν (78.) τελευταίαν αὐτοῖς ἐπράχθη τὸ ἔργον.
„Chaerea wartete demgemäß einen Tag um den anderen, und als die Spiele begannen, war er gleich am ersten Tag zur Tat entschlossen. Doch das Geschick, das noch Aufschub bestimmt hatte, erwies sich als mächtiger als die Kühnheit der Verschworenen. Denn drei der vier festlichen Tage mussten erst vergehen, bevor endlich am vierten Tag die Tat ausgeführt werden konnte. ..."
XIX 1,13 (86-97):
ἄρτι τε συνῄει πληθὺς εἰς τὸ Παλάτιον ἐπὶ προκαταλήψει θέας πολλῷ θορύβῳ καὶ ὠθισμῷ, χαρᾷ φέροντος Γαΐου τὴν ἐπὶ τοιοῖσδε τῶν πολλῶν σπουδήν, παρὸ καὶ διακέκριτο οὐδὲν οὔτε τῇ συγκλήτῳ χωρίον οὔτε τοῖς ἱππεῦσιν, φύρδην δὲ ἕζοντο καὶ τοῖς ἀνδράσιν ὁμοῦ αἱ γυναῖκες καὶ τῷ δούλῳ ἀναμεμιγμένον (87.) τὸ ἐλεύθερον. ...
(89.) μετὰ δὲ τὴν θυσίαν ἐπὶ τὴν θεωρίαν τραπεὶς ἐκαθέζετο καὶ περὶ (90.) αὐτὸν τῶν ἑταίρων οἱ ἀξιολογώτατοι. κατεσκεύαστο δὲ τὸ θέατρον, πηκτὸν δὲ ἐγίνετο κατὰ ἕκαστον ἐνιαυτόν, τοιόνδε τρόπον· θύρας ἔχει δύο φερούσας τὴν μὲν εἰς αἴθριον, τὴν δ’ εἰς στοὰν εἰσόδοις καὶ ἀποχωρήσεσιν, ὅπως μὴ ταράσσοιντο οἱ ἔνδον ἀπειλημμένοι, ἐκ δ’ αὐτῆς τῆς καλύβης ἐνδοτέρω διαφράγμασιν ἑτέραν ἀπειληφυίαις ἐπ’ ἀναστροφῇ τοῖς ἀνταγωνισταῖς καὶ ὁπόσα ἀκροάματα.
(91.) συγκαθημένης δὲ τῆς πληθύος καὶ τοῦ Χαιρέου σὺν τοῖς χιλιάρχοις οὐκ ἄπωθεν τοῦ Γαΐου, δεξιὸν δὲ τοῦ θεάτρου κέρας ὁ Καῖσαρ εἶχεν, Βαθύβιός τις τῶν συγκλητικῶν ἀνὴρ ἐστρατηγηκὼς ἤρετο Κλούιον παρακαθεζόμενον αὐτῷ καὶ τοῦτον ὑπατικόν, εἰ δή τις αὐτῷ νεωτέρων πραγμάτων πέρι ἀφίκοιτο πύστις, προμηθὴς γενό(92.)-μενος τοῦ μὴ ἐξάκουστος εἶναι τάδε λέγων. ... „τοιγαροῦν, ὦ Κλούιε, τυραννοκτονίας ἀγὼν πρόκειται.“ ... πολλῆς δ’ ὀπώρας ἐπιχεομένης τοῖς θεωροῖς καὶ πολλῶν ὀρνέων ὁπόσα τῷ σπανίῳ τίμια τοῖς κτωμένοις, ὁ Γάιος ἡδονῇ τὰς περὶ αὐτοῖς ἐθεώρει μάχας καὶ διαρπαγὰς οἰ(94.) κειουμένων αὐτὰ τῶν θεωρῶν. ἔνθα δὲ καὶ σημεῖα μανθάνει δύο γενέσθαι· καὶ γὰρ μῖμος εἰσάγεται, καθ’ ὃν σταυροῦται ληφθεὶς ἡγεμών, ὅ τε ὀρχηστὴς δρᾶμα εἰσάγει Κινύραν, ἐν ᾧ αὐτός τε ἐκτείνετο καὶ ἡ θυγάτηρ Μύρρα, αἷμά τε ἦν τεχνητὸν πολὺ καὶ περὶ (95.) τὸν σταυρωθέντα ἐκκεχυμένον καὶ τῶν περὶ τὸν Κινύραν. ὁμολογεῖται δὲ καὶ τὴν ἡμέραν ἐκείνην γενέσθαι, ἐν ᾗ Φίλιππον τὸν Ἀμύντου Μακεδόνων βασιλέα κτείνει Παυσανίας εἷς τῶν ἑταίρων (96.) εἰς τὸ θέατρον εἰσιόντα. Γαΐου δ’ ἐνδοιάζοντος, εἴτε παραμείνειεν εἰς τέλος τῇ θεωρίᾳ διὰ τὸ τελευταίαν εἶναι τὴν ἡμέραν εἴτε λουτρῷ χρησάμενος καὶ σίτῳ εἶτα ἐπανίοι καθὰ καὶ οἱ πρότερον, Μινουκιανὸς ὑπὲρ τοῦ Γαΐου καθεζόμενος καὶ δεδιώς, μὴ διαλυθείη τὰ τῶν καιρῶν εἰς κενόν, ἐξαναστὰς ἐπειδὴ καὶ Χαιρέαν ἑώρα (97.) προεξεληλυθότα, ἠπείγετο θαρσύνειν αὐτὸν προελθών.
„ ... Schon strömte eine Menge mit Ungestüm zum Palatium, und einer stieß und drängte den andern, um den besten Platz zum Zusehen zu erhalten. Gaius hatte an diesem Drängen immer seine besondere Freude und ließ deshalb auch weder den Senatoren noch den Rittern bestimmte Plätze freihalten. Vielmehr mussten alle durcheinander sitzen, Männer wie Frauen, Sklaven wie Freie. Für Gajus aber wurde ein besonderer Weg offen gehalten, und nun opferte er zunächst den Manen des Cäsars
Augustus, zu dessen Ehren die Spiele veranstaltet wurden. ... Als nun das Opfer dargebracht war, nahm er, umgeben von den besten Freunden, seinen Platz im Theater ein. Das Theater wurde jedes Jahr von neuem aufgeschlagen und war mit folgender Einrichtung versehen: Es hatte 2 Tore, von denen das eine ins Freie führte und das andere den Ein- und Ausgang zu einer Säulenhalle offen ließ, damit die innen befindlichen nicht gestört würden, die Schauspieler und Musiker aber sich aus demselben Raume, innerhalb dessen noch ein anderer abgeschlossen war, ungehindert zurückziehen könnten. Als nun das Volk ruhig geworden war und Chaerea mit den übrigen Tribunen nicht weit vom Cäsar auf der rechten Seite des Theaters saß, Platz genommen hatte, fragte Vatinius, ein Mann von Senatorenrang und gewesener Prätor, den neben ihm sitzenden
Cluvius, einen ehemaligen Konsul, ob er nichts Neues gehört habe. ... „Heute, lieber Cluvius, wird das Schauspiel vom Tyrannenmord aufgeführt.“ ... Nun wurden ganze Ladungen von Früchten und Vögeln, die wegen ihrer Seltenheit hochgeschätzt waren, unter die Zuschauer geworfen, und Gajus hatte seine helle Freude daran, den darüber entstandenen Streitigkeiten zuzusehen. Alsdann ereignete sich zweierlei, das als Vorzeichen aufgefasst werden musste. Man führte nämlich ein Schauspiel auf, in welchem ein Räuberhauptmann ans Kreuz geschlagen wurde und die Pantomime stellte die
Kinyrische Fabel dar, in der Kinyras nebst seiner Tochter Myrrha umkommt. Sowohl bei der Kreuzigung nun wie bei der Tötung des Kinyras floss künstliches Blut in Menge. Es steht übrigens fest, dass dies derselbe Tag war, an dem
Philippus, des
Amyntas Sohn, als er ins
Theater gehen wollte, von seinem Bruder
Pausanias ermordet wurde. Weil nun Gajus im Zweifel war, ob er, weil dies der letzte Tag war, bis zum Ende des Spiels bleiben oder, wie er es sonst tat, erst baden und speisen und dann wiederkommen solle, sah Minucianus, der oberhalb des Cäsars saß, den Chaerea hinausgehen und stand aus Besorgnis, die Zeit möchte ungenutzt verstreichen, schnell auf, um ihm Mut zu machen. ..." (Übers. nach H. Clementz)