Kyrene, das zum Amphitheater umgebaute griechische Theater, Blick auf die Arena (Bild: Inst. Klass. Archäologie Uni. Mainz).
Kyrene, einer der beiden Haupteingänge in die Arena (Bild: J. Blänsdorf).
Kyrene, die Arena auf den Resten des älteren Bühnengebäudes, Blick in die Gegenrichtung, rechts die Substruktionen des Arenaovals (Bild: Inst. Klass. Archäologie Uni. Mainz).
Kyrene, Eingang in die Arena (Bild: J. Blänsdorf).

Inschriften

-

Maße

Arena: 32,67 x 28,21 m.

Beschreibung

Das Amphitheater von Kyrene stellt einen Umbau des Öffnet externen Link in neuem Fenstergriechischen Theaters dar. Es handelt sich bei dieser Baumaßnahme um die 5. und letzte Phase des vormaligen Theaters, die in das 2. Jh. n.Chr. datiert wird. Zu diesem Zweck konnte man den Zuschauerraum im Wesentlichen beibehalten, mußte aber die halbrunde Orchestra durch eine elliptische Arena ersetzen. Dies bedeutete eine Ausweitung der Spielfläche nach Süden hin, für die umfängliche Erweiterungen der Substruktionen unter dem vormaligen Bühnenhaus notwendig waren. Von der Theatercavea wurden lediglich die unteren Sitzreihen entfernt: An ihre Stelle trat eine hohe Podiumsmauer, welche die Arena begrenzte, und hinter der 1 bzw. 2 konzentrische und überwölbte Bediengänge verliefen: Zur Seite des Berghanges, an den die cavea angelehnt ist, verlief ein Gang, gegenüber davon sind es zwei. Die Haupteingänge in die Arena wurden entlang der letzten Analemma-Mauer errichtet. Zu Anfangs weisen sie beidseitig eine Kammer auf, danach öffnen sich zu beiden Seiten Tore zu den Bediengängen hinter der Podiumsmauer. Im Bereich dieser Tore führen außerdem Treppen zu den Zuschauerrängen. Noch weiter zur Arena hin öffnen sixch auf jeder seite zwei längliche Kammern, die sicherlich einen Wartestand für die Tiere in der Arena darstellen. Von den Bediengängen hinter der Podiumsmauer öffnen sich je drei Portae in die Arena.

Damit erscheint die Anlage prima vista als eine Art Semiamphitheater, wie sie aus dem Westen des römischen Reiches in verschiedener Form begegnen: Dort ist jedoch eine Seite der Arena zusätzlich mit einer Bühne ausgestattet, die hier fehlt und womit sich die Anlage als allein für Gladiatorenkämpfe und Jagdveranstaltungen geeignet darstellt. In dieser Hinsicht ist die Anlage von Öffnet externen Link in neuem FensterCarantomagus in Montbouy bei Chennevières vergleichbar.

Literatur

R.G. Goodchild, Kyrene und Apollonia (Zürich 1971) 125-127 Abb. 15 Taf. 48. 69. 70.

S. Stucchi, Architettura cirenaica, Monografie di Archeologia Libica, IX (Rom 1975) 286-289 Abb. 290-295.

J.Cl. Golvin, L'amphithéâtre romain. Essai sur la théorisation de sa forme et de ses fonctions, I-II (Paris 1988) 96 f. Nr. 75 Taf. XLIX 1.

A. und G. di Vita – L. Bacchielli, Das antike Libyen (Köln 1999) 207 Abb.; 220.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 291 f. Abb. 264.

R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman amphitheatres, stadiums, and theatres - The way they look now (Portsmouth 2002) 218 Abb.

H. Dodge, Amphitheatres in the Roman East, in: T. Wilmott (Hrsg.), Roman Amphitheatres and spectacula: a 21st-Century Perspective, Papers from an international conference held at Chester, 16th-18th February, 2007, BAR Int. Ser. 1946 (Oxford 2009) 40.

S. Ensoli, Libya Antiqua 5, 2010, Cirene 1998-2008, 116 f. Abb. 16-25.