Pertinax wurde am 1. August 126 im ligurischen Alba Pompeia als Sohn eines Freigelassenen geboren und starb am 28. März 193 in Öffnet internen Link im aktuellen FensterRom. Seine Frau war Flavia Titiana, eine Tochter des Stadtpräfekten Titus Flavius Sulpicianus. Von ihr hatte er einen gleichnamigen Sohn, der als Pertinax Caesar bekannt ist. Pertinax war Nachfolger des ermordeten Öffnet internen Link im aktuellen FensterCommodus, erster Kaiser des zweiten Vierkaiserjahres und regierte 2 Monate und 25 Tage im Jahre 193. Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeptimius Severus, der sich im anschließenden Bürgerkrieg gegen mehrere Konkurrenten durchsetzen konnte, ließ Pertinax im Rahmen des Kaiserkults zum Gott (divus) erheben.

 

Im Zusammenhang des antiken Spielewesens ist seine Biographie vor allem deshalb interessant, weil er Spiele anlässlich seines Krönungstages, des Öffnet internen Link im aktuellen Fensterdies imperii einführte, einer Institution, die nicht den Rang der ludi anlässlich des Kaisergeburtstages (Öffnet internen Link im aktuellen Fensterdies natalis) erhielt, dennoch aber und trotz seiner Abschaffung durch Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeptimius Severus scheinbar in Öffnet internen Link im aktuellen FensterKonstantinopel mit Feierlichkeiten im Öffnet internen Link im aktuellen FensterHippodrom bis in byzantinische Zeit hinein bestehen blieb. Ludi anlässlich des dies imperii sind sonst scheinbar nicht sehr üblich gewesen: Den Tag seiner Thronbesteigung hatte Öffnet internen Link im aktuellen FensterCaligula lediglich in 'Parilia' umbenennen lassen, von weiteren Veranstaltungen bei dieser Gelegenheit ist jedoch nichts überliefert. Die Zirkusrennen anlässlich des Geburtstages von Pertinax sind tatsächlich noch im Öffnet externen Link in neuem FensterKalender des Philocalus aus dem Jahre 354 an den Öffnet externen Link in neuem FensterKalenden des August bezeugt.

Quellen

SHA Pert. VIII 3-4:

2 Auctio sane rerum Öffnet internen Link im aktuellen FensterCommodi in his insignior fuit ... 3 et cuculli Bardaici et saga armaque gladiatoria gemmis auroque composita 4 vendidit et maceras Herculaneas et torques gladiatorias vasaque electro, auro, ebore, argento vitroque composita 5 atque etiam phando vitrobuli ...

„(2) Von der versteigerten Habe des Öffnet internen Link im aktuellen FensterCommodus waren folgende Stücke besonders bemerkenswert: ... (3) bardäische Kapuzen und Gladiatorenmäntel und -waffen, letztere mit Edelsteinen und Gold verziert. (4) Er verkaufte auch Herkulesschwerter und Gladiatorentorques sowie Gefäße aus Bernstein, Gold, Elfenbein, Silber, Glas, (5) und sogar phallisch geformte Pokale ... "

SHA Pert. XII 8:

Sane nullum ex his, quos Öffnet internen Link im aktuellen FensterCommodus rebus gerendis inposuerat, mutavit, expectans urbis natalem, quod eum diem rerum principium volebat esse, ...

Übrigens ließ er die von Öffnet internen Link im aktuellen FensterCommodus eingesetzten Funktionäre ausnahmslos auf ihren Posten, um den Geburtstag der Stadt Rom abzuwarten, weil er diesen Tag als Anbruch einer neuen Ära ausersehen hatte, ... "

SHA Pert. XIII 8:

Circa uxoris pudicitiam minus curiosus fuit, cum palam citharoedum illa diligeret.

„Um die weibliche Ehre seiner Frau kümmerte er sich nicht weniger: Sie hatte ein stadtbekanntes Verhältnis mit einem Kitharöden. ... "

SHA Pert. XV 5 (dies imperii und dies natalis):

Circenses et imperii natalis additi, qui a Öffnet internen Link im aktuellen FensterSevero postea sublati sunt, et genitalicii, qui manent. 

„Zirkusspiele wurden sowohl aus Anlass seiner Thronbesteigung als auch zur Feier seines Geburtstages. Während jene später von Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeverus aufgehoben wurden, bestehen diese noch fort."

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterCIL I 12 p. 303; H. Stern, Natalis Imperii, Annuaire de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves, 9, 1949, 551-559; R. Guilland, Etudes sur l'Hippodrome de Byzance, Byzantinoslavica 26, 1965, 21; C. Heucke, Circus und Hippodrom als politischer Raum. Untersuchungen zum großen Hippodrom von Konstantinopel und zu entsprechenden Anlagen in spätantiken Kaiserresidenzen, Altertumswissenschaftliche Texte und Studien, 28 (Hildesheim 1994) 75.

Öffnet externen Link in neuem FensterInscrIt XIII 2,42.

Literatur

E. Hohl, Kaiser Pertinax und die Thronbesteigung seines Nachfolgers im Lichte der Herodiankritik. Nebst einem Anhang: Herodian und der Sturz Plautians, Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Klasse für Philosophie, Geschichte, Staats-, Rechts- und Wirtschaftswissensch, 1956, Nr. 2 (Berlin 1956).

A. Lippold, Zur Laufbahn des P. Helvius Pertinax, in: J. Straub (Hrsg.), Bonner Historia-Augusta Colloquium 1979/1981, Antiquitas. Reihe 4: Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung, 15 (Bonn 1983).

K. Strobel, Commodus und Pertinax. „Perversion der Macht“ und „Restauration des Guten“?, in: H. Heftner - K. Tomaschitz (Hrsg.), Ad Fontes! Festschrift für Gerhard Dobesch zum 65. Geburtstag (Wien 2004) 519–532.