Hadrian wurde am 24. Januar 76 in Italica in der Nähe des heutigen Sevilla oder in Rom geboren und starb am 10. Juli 138 in Baiae. Er regierte vom Jahre 117 bis zu seinem Tod. Die Familie Hadrians war seit langem in Italica ansässig, von wo auch sein Vorgänger Trajan stammte.
Gemäß dem Zeugnis des spätantiken Historikers Aurelius Victor war Hadrian weniger dem Krieg zugeneigt und nachdem der Frieden im Osten des Reiches wiederhergestellt war, widmete er sich der Rhetorik, gelehrten Studien und kümmerte sich um religöse Kulte, das Rechtswesen sowie die Gymnasien; in Athen gründete er das Athenäum, ein Institut für die Freien Künste. Seit seiner Jugend war er begeisterter Jäger. Einer seiner wenigen Kriege fand gegen den jüdischen Aufstand statt. Eines seiner hervorstechendsten Merkmals sind seine das ganze Reich umfassenden Reisen, die er zwischen den Jahren 121 und 133 unternahm.
Hadrian war künstlerisch-musisch sehr interessiert, so vor allem als dilettierender Architekt. Seine besondere Wertschätzung galt der griechischen Kultur, insbesondere der als klassisches Zentrum griechischer Bildung berühmten Stadt Athen, die er neben vielen anderen Städten durch eine intensive Bautätigkeit förderte. In seiner Regierungszeit entstanden bedeutende Bauwerke wie die Bibliothek in Athen, das Pantheon und die Engelsburg in Rom sowie die Hadriansvilla bei Tivoli mit gleich drei Theaterbauten. Die Zeugnisse seiner Stiftungstätigkeit und Ehrungen in Theatern und Amphitheatern sind unten zusammengestellt (im Aufbau befindlich).
Literatur
Mary Taliaferro Boatwright, Hadrian and the City of Rome (Princeton 1987)
Dietrich Willers, Hadrians panhellenisches Programm. Archäologische Beiträge zur Neugestaltung Athens durch Hadrian. Vereinigung der Freunde antiker Kunst (Basel 1990)
Anthony R. Birley, Hadrian. The restless emperor (London u. a. 1997), deutsche Version: Anthony R. Birley: Hadrian. Der rastlose Kaiser (Mainz 2006)
Susanne Mortensen, Hadrian. Eine Deutungsgeschichte (Bonn 2004)
Heiner Knell, Des Kaisers neue Bauten. Hadrians Architektur in Rom, Athen und Tivoli (Mainz 2008)
Thorsten Opper, Hadrian: Machtmensch und Mäzen (Darmstadt 2009), Originalausgabe: Hadrian: Empire and conflict (London 2008)
Vera Hofmann, Hadrian und die Finanzierung von Siegerstatuen für Trompeter und Herolde bei den ephesischen Olympia (SEG 56, 1359, ZZ. 40-43), Philia 3, 2017, 79-96.
Antonio Caballos Rufino (Hrsg.), De Trajano a Adriano – Roma matura, Roma mutans, Sevilla 2018, Serie Historia y geografía (Universidad de Sevilla) 351 (Sevilla 2019)
darin:
Werner Eck, Traian und Hadrian. Gegensätzliche und dennoch große Herrscherpersönlichkeiten? 27-44 (academia.edu)
...
Victor Torres Gonzales, La quinquenalidad y la fórmula epigráfica omnibus honoribus functus 349-364.
...
Marietta Horster, La actividad constructora de Adriano en el oriente (y el resto) del Imperio.Una reconsideración 441-458.
Christian Seebacher, Zwischen Augustus und Antinoos. Tradition und Innovation im Prinzipat Hadrians (Stuttgart 2020)
weblinks:
Quellen
Cassius Dio LXIX 6,1-2; LXIX 7,1; LXIX 8,2; LXIX 10,1-2; LXIX 16,1-2; LXIX 16,3.
Cassius Dio LXIX 6,1-2:
„ (1) ... Als einmal die Menge bei einem Gladiatorenkampf nachdrücklich eine Forderung stellte, befahl er, statt dem Verlangen nachzugeben, sogar noch Domitians Befehl zu verkünden: (2) Schweigt! ....”
Cassius Dio LXIX 7,1:
„ ... Zuweilen wohnte er auch den Gerichtssitzungen der Konsuln bei und ehrte sie bei den Pferderennen.”
Cassius Dio LXIX 8,2 (Geburtstag des Hadrian)
„An seinem Geburtstag gab er dem Volk kostenlos die übliche Schau und ließ viele wilde Tiere töten, so dass zum Beispiel einmal 100 Löwen und ebenso viele Löwinnen zur Strecke gebracht wurden. Auch verteilte er Geschenke mittels kleiner Bälle, die er sowohl im Theater als auch im Hippodrom für Männer und Frauen gesondert ausstreute. ... ”
Cassius Dio LXIX 10,1-2:
"(1) Während der durchs Land reiste errichtete er auch Theater und ließ Spiele abhalten. Dabei verzichtete er aber auf den kaiserlichen Prunk, dessen er sich niemals außerhalb Roms bediente. ... (2) Er soll ein eifriger Jäger gewesen sein, jedenfalls brach er sich auf der Pirsch das Schlüsselbein und hätte fast eine Verstümmelung seines Beines erlitten. Und einer von ihm in Mysien gegründeten Stadt gab er den Namen Hadrianotherai. ... Seine Jagdleidenschaft bezeugt auch sein Pferd Borysthenes, das er als Jäger am liebsten ritt. Als das Tier nämlich einging, errichtete er ihm ein Grab, setzte darauf eine Stele und versah sie mit einer Inschrift. ... (32) Hadrian war ein so geschickter Jäger, daß er einmal sogar einen Eber mit einem einzigen Streich erlegte."
Cassius Dio LXIX 16,1-2:
„ (1) Hadrian vollendete damals das Olympieion in Athen, in dem auch seine eigene Statue aufgestellt ist, und weihte dorthin eine Schlange, die aus Indien gebracht worden war. Nachdem er das höchste Amt in Athen übernommen hatte, führte er auch die dionysischen Spiele glanzvoll durch. (2) Den Griechen erlaubte er, ihm zu Ehren das Heiligtum Panhellenion zu erbauen, gründete in Zusammenhang damit Spiele und bewilligte den Athenern große Geldsummen nebst einer jährlichen Getreidespende.”
Cassius Dio LXIX 16,3:
„Als er nach Rom zurückkehrte, verlangte die Mase bei einer Schau mit lautem Geschrei die Freilassung eines bestimmten Wagenlenkers. Er aber antwortete schriftlich auf einer Anschlagtafel: 'Ihr dürft von mir nicht verlangen, den Sklaven eines anderen freizulassen oder den Besitzer zu einer solchen Handlung zu nötigen.'”
SHA Hadrianus III 8:
8 Praetor factus est Subsurano bis et Servianoiterum conss., cum sestertium iterum vicies ad ludos edendos a Traiano accepit.
„ (8) Er wurde im zweiten Konsulat des Suburanus und des Servianus Prätor und erhielt von Trajan für die Veranstaltung von Spielen 2 Millionen Sesterzen.”
SHA Hadrianus VII 12:
„Gladiatorenspiele veranstaltete er an 6 aufeinanderfolgenden Tagen. Zu seinem Geburtstag ließ er 1000 wilde Tiere hetzen.”
SHA Hadrianus VIII 2:
„Ihm zugedachte Zirkusspiele schlug er aus, bis auch solche zur Feier seines Geburtstages.”
SHA Hadrianus XIV 10:
„Derselbe Mann (d.i. Hadrian) verstand sich auf den Waffengebrauch und war ein Kenner des Kriegswesens; auch Gladiatorenwaffen wußte er zu handhaben.”
SHA Hadrianus XVI 3-8:
„Als der Dichter Florus an ihn schrieb:
Möcht' durchaus nicht Cäsar heißen
nicht Britannien durchwandern,
....
Skythenwinter nicht erdulden,
schrieb er zurück:
(4) Wollte nicht der Florus heißen,
wandeln durch die Kutscherkneipen,
hocken in den Winkelküchen,
leiden und runden Mücken.
(5) Er liebte außerdem den archaischen Stil. Er deklamierte über strittige Fragen. (6) Dem Cicero zog er den Cato vor, dem Vergil den Ennius, dem Sallust den Coelius, und ebenso urheberrechtlich urteilte er über Homer und Plato. ... (8) Aber so leichtfertig er im Tadeln von Tonkünstlern, Trauer- und Lustspieldichtern, Philologen, Rhetoriklehrern und Rednern war, hat er doch die betreffenden öffentlichen Lehrer sämtlich ausgezeichnet und bereichert, mag er sie auch mit seinen Fragen beständig in Atem gehalten haben."
SHA Hadrianus XVIII 8-9:
7 Servos a dominis occidi vetuit eosque iussit damnari per iudices, si digni essent. 8 Lenoni et lanistae servum vel ancillam vendi vetuit causa non praestita.
„ (8) Er verbot den Verkauf eines Sklaven oder einer Sklavin an Kuppler oder Gladiatorenhalter, wenn der Grund nicht angegeben wurde. (9) Verschwender, die ihre Habe durchgebracht hatten, befahl er - wenn sie rechtsmündig waren - im Amphitheater auszupeitschen und dann zu entlassen.”
SHA Hadrianus XIX 1-6:
„In Etrurien bekleidete Hadrian als Kaiser die Prätur. In den Latinerstädten war er Diktator, Ädil und Duumvir, in Neapel Demarch, in seiner Vaterstadt Mitinhaber der munizipalen Censur, welches Amt er auch in Hadria, sozusagen seiner zweiten Vaterstadt, führte; in Athen war er Archon. (2) In fast allen Städten hat er Bauten errichten lassen und Spiele veranstaltet. (3) In Athen gab er im Stadion eine Hetze mit eintausend wilden Tieren. (4) Aus der Stadt Rom berief er niemals einen Tierkämpfer oder einen Bühnenkünstler weg. (5) In Rom gewährte er dem Volk außer den sonstigen unermesslichen Lustbarkeiten zu Ehren seiner Schwiegermutter eine Gewürzspende; Trajan zu Ehren ließ er die Sitzreihen des Theaters mit Balsamsaft und Safranessenz besprengen. (6) Im Theater führte er nach altem Brauch Stücke aller Art auf; seine Hofschauspieler ließ er öffentlich auftreten. (7) Im Zirkus ließ er viele wilde Tiere und wiederholt 100 Löwen töten. (8) Soldatische Waffentänze ließ er dem Volk häufig darbieten. An Gladiatorenspielen nahm er als Zuschauer häufig teil.”
SHA Hadrianus XX 13:
„Er gründete die Stadt Hadrianotherai in einer Gegend, wo er glücklich gejagt und eine Bärin erlegt hatte.”
Gründungsfeier der Stadt Rom - natalis urbis
Epigraphische Nachweise und plastische Darstellungen
Athen, Dionysostheater, Statuenbasis.
Athen, Dionysostheater, vier Statuenbasen.
Aphrodisias, Brief des Hadrian an den Rat von
Bithynion-Claudiopolis, Bauinschrift
Merida, Renovierung des Theaters.
Messene, Statuenbasis aus dem Theater.