Die duumviri - oder nach älterer Schreibweise - duoviri genannten Beamten gehörten einem Zweimännerkollegium an. Man unterscheidet zwischen dem stadtrömischen Duumvirat und demjenigen der Kolonien und Munizipien in den Provinzstädten. Im Zusammenhang mit der Stiftung von Bauten und der Veranstaltung von Spielen interessieren in diesem Zusammenhang die duumviri der Kolonien und Munizipien. Sie waren die führenden Beamten in diesen Städten und hatten richterliche Funktion, wie an der zusätzlichen Bezeichnung d. iure dicundo ablesbar ist. Sie wurden für 1 Jahr aus dem Rat der Dekurionen gewählt. Vorher waren sie Quästor und Ädil gewesen, später bekleideten sie oftmals ein Flaminat. Zu ihren Ehrenrechten gehörte die sella curulis, auf der sie in Theatern und Amphitheatern Platz nehmen konnten.
Literatur: J. Marquardt, Römische Staatsverwaltung, I (Leipzig 1873) 479-482; RE V 2 (Stuttgart 1905) 1798-1842 s.v. duoviri (W. Liebenam); H. Rudolph, Stadt und Staat im römischen Italien: Untersuchungen über die Entwicklung des Munizipalwesens in der republikanischen Zeit (1935) 132 ff.; 170 ff.; P. Castrén, Ordo populusque pompeianus. Polity and society in Roman Pompei, Acta Instituti Romani Finlandiae, VIII (Rom 19832) 62 ff.; Th. Schäfer, Imperii Insignia. Sella curulis und fasces. Zur Repräsentation römischer Magistrate, 29. Erg.-Heft Röm. Mitt. (Mainz 1989) 52 f.; 231; Der Neue Pauly, 3 (Stuttgart - Weimar 1997) 843-845 s.v. Duoviri, Duumviri (C. Gizewski).
weblinks:
http://de.wikipedia.org/wiki/Duoviri
Quellentexte
CIL X 829 = ILLRP 648; FO: Pompeji, Stabianer Thermen:
C(aius) Vulius C(ai) f(ilius) P(ublius) Aninius C(ai) f(ilius) IIv(iri) i(ure) d(icundo)
laconicum et destrictarium
faciund(um) et porticus et palaestr(am)
reficiunda locarunt ex
d(ecreto) d(ecurionum) ex
ea pequnia quod eos e lege
in ludos aut in monumento
consumere oportuit faciun(da)
coerarunt eidemque probaru(nt)
„C. Vulius, Sohn des Gaius, (und) P. Annius, Sohn des Gaius, haben als Duumvirn mit richterlicher Funktion das Schwitzbad und das Destrictarium bauen und die Säulenhalle und die Palästra aufgrund eines Ratsherrnbeschlusses von dem Geld, das per Gesetz für Spiele und Denkmäler ausgegeben werden soll, wiederherstellen lassen und haben es überwacht und abgenommen."
Literatur: H. Eschebach, Die städtebauliche Entwicklung des antiken Pompeji, 17. Erg.-H. Röm. Mitt. (Heidelberg 1970) 43 f.; K.E. Welch, The Roman Amphitheatre. From its origins to the colosseum (Cambridge 2007) 78.