summa rudis ist der oberste Kampfrichter. Er wird bisweilen mit dem lanista, dem Ausbilder der Gladiatoren verwechselt. rudis ist der Ausdruck für den Stab, den der entlassene Gladiator als eine Art Insignie bekam.
Quellen
Cicero, phil. II 74:
Hanc tamen auctionem heredes L. Rubri decreto Caesaris prohibuerunt. Haerebat nebulo; quo se verteret, non habebat. Quin his ipsis temporibus domi Caesaris percussor ab isto missus deprehensus dicebatur esse cum sica; de quo Caesar in senatu aperte in te invehens questus est. Proficiscitur in Hispaniam Caesar paucis tibi ad solvendum propter inopiam tuam prorogatis diebus. Ne tum quidem sequeris. Tam bonus gladiator rudem tam cito? Hunc igitur quisquam, qui in suis partibus, id est in suis fortunis, tam timidus fuerit, pertimescat?
Darstellungen
Bemalter Glasbecher; FO: Vindolanda:
Sichtbar ist der Kampf zwischen einem secutor und einem retiarius, links von ihnen steht der summa rudis. Als Herstellungsort des Bechers wird Köln vermutet.
Literatur: T. Wilmott, The Roman Amphitheatre in Britain (Stroud 2008) 173 Taf. 28.
Bemaltes Glaskännchen; FO: Kellis-Ismant al-Kharab (Ägypten):
Literatur: C.A. Hope - H.V. Whitehouse, The Gladiator Jug from Ismant el-Kharab, in: G.E. Brown - C.A. Hope (Hrsg.), The Oasis Papers, 3 (Oxford 2003) 291-310 (pdf-download).
Weblinks: http://arts.monash.edu.au/archaeology/excavations/dakhleh/ismant-el-kharab/index.php
Fries aus Ephesos, östl. des Ayasuluk-Hügels; AO: Ephesos-Museum inv. 2/5/95.
Es handelt sich um einen Fries eines unbekannten Denkmals. Dargestellt sind links der Schiedsrichter bzw. summa rudis mit seinem namengebenden Stab, rechts von ihm in der Mitte ein secutor und am rechten Rand der angreifende retiarius. Der retiarius ist weitgehend ungepanzert, allein seine linke Schulter ist durch einen galerus geschützt, dem hier jedoch der sonst übliche hohe Halsschutz fehlt. Weiters führt er in seiner Linken einen Dolch und mit mit beiden Händen hält er den Dreizack bzw. die fuscina zum Angriff gegen den secutor. Dieser hat seinen Schild bereits verloren, ist aber sonst schwer gepanzert: Er trägt einen geschlossenen Visierhelm, einen Lendenschurz (subligaculum), sein linkes Schienbein ist mit einer Beinschiene (ocrea) geschützt und als Angriffswaffe führt er in der Rechten ein Kurzschwert. Seinen großen Rechteckschild hat er bereits verloren, er ist links hinter dem summa rudis sichtbar.
Lit.: M. Büyükkolanci, Neue Venatoren- und Gladiatorenreliefs im Ephesos-Museum, in: Gladiatoren in Ephesos. Tod am Nachmittag, eine Ausstellung im Ephesos Museum Selçuk, seit 20. April 2002 (Wien 2002) 87 Abb.
Nennig, römisches Villa, Gladiatorenmosaik.
Das Feld aus dem bekannten Gladiatorenmosaik von Nennig zeigt den Kampf eines Secutors mit einem Retiarier, zwischen ihnen steht der Schiedsrichter (summa rudis).
Batten Zammour, Athletenmosaik; AO: Museum Gafsa.
Unter den verschiedenen Darstellungen von Athleten im Rahmen eines größeren Agons ist auch ein Kampfrichter - ein summa rudis - dargestellt.
Lit.: M. Khanoussi, Ein römisches Mosaik aus Tunesien mit der Darstellung eines agonistischen Wettkampfes, Antike Welt 22, 1991, 147-153; R.D. Pausz, Das Mosaik der gymnischen Agone von Batten Zammour, Tunesien, Nikephoros 1992, 119-123; Anke Bohne, Bilder vom Sport. Untersuchungen zur Ikonographie römischer Athleten-Darstellungen, Nikephoros Beihefte, 19 (Hildesheim 2011); Katherine M.D. Dunbabin, Theater and Spectacle in the Art of the Roman Empire (Ithaca - London 2016) 43-46.
Inschriftliche Nachweise
Rom, Grabstele des Cornelius Eugenianus, CIL VI 10201.
Rom, VIL 10170 (secunda rudis).
Rom, Grabstele des Q. Titius Lathricus, CIL VI 10202 (secunda rudis).
Cherchell, Grabstele des Flavius Sigerus, CIL VIII 10983.
Ankara, Grabaltar des Publius Aelius.
Mylasa, Grabstele des L. Vetonius Alexandros.
Grabstein des Diodoros aus Amisos.