Cyprian wurde zwischen 200 und 210 wahrscheinlich bei Karthago geboren, stammte aus einer heidnischen Familie der lokalen Oberschicht und wurde später Bischof und Kirchenschriftsteller.
Unter dem Einfluss eines Priesters namens Caecilius erfolgte im Jahre 245 oder 248 seine Bekehrung zum Christentum. Bereits kurz danach schrieb er die 'Epistola ad Donatum de Gratia Dei', eine Abhandlung über die Eitelkeit der Götzen. 248/249 wurde er zum Bischof von Karthago gewählt. Während der Verfolgung der Christen unter Kaiser Decius (Januar 250 bis April 251) rettete er sich durch Flucht, sein Besitz wurde beschlagnahmt. Im Frühjahr 251 konnte er nach dem Abflauen der decischen Verfolgung nach Karthago zurückkehren und damit beginnen, seine Autorität als Bischof wiederherzustellen. Unter Kaiser Valerian flammte die Verfolgung wieder auf. Dieses Mal suchte Cyprian geradezu das Martyrium, wurde am 30. August 257 dem Proconsul Aspasius Paternus vorgeführt und bekannte sich demonstrativ zum Christentum. Cyprian muss bewusst gewesen sein, dass dieses Bekenntnis einem Todesurteil gleichkam. Vom Proconsul wurde er nach Curubis verbannt und später auf seinem Landgut interniert. Am 13. September 258 wurde er durch den neuen Proconsul Galerius Maximus, den Nachfolger des Paternus, zum Tode verurteilt und am folgenden Tag bei Karthago öffentlich enthauptet.
Cyprian, ad Donatum 7 (CSEL):
„Der Mensch wird zum Vergnügen des Menschen getötet, und töten zu können ist eine Fertigkeit, ein Beruf, eine Kunst ... Er unterzieht sich einer Ausbildung, um zu töten, und wenn er dann tötet, ist es eine ruhmreiche Tat ... Während sie noch leben, schmücken sie sich für einen freiwilligen Tod und, erbärmlich wie sie sind, rühmen sie sich auch noch ihrer Leiden."
Lit.: R. Lafer, Schauspiele und Schauspielebesuch bei Tertullian, Cyprian und Novatian im Vergleich, in: K. Strobel (Hrsg.), Die Geschichte der Antike aktuell: Methoden, Ergebnisse und Rezeption, Akten des 9. gesamtösterreichischen Althistorikertages 2002 und der V. Internationalen Table Ronde zur Geschichte der Alpen-Adria-Region in der Antike, Klagenfurt 14. 11-17. 11. 2002, Altertumswissenschaftliche Studien Klagenfurt, 2 (Klagenfurt 2005) 249-263.
Cyprian, ad Donatum 8.
Cyprian, liber de opere et eleemosynis 21 (CSEL; BKV):
Quale munus est, fratres charissimi, cuius editio Deo spectante celebratur. Si in gentilium munere grande et gloriosum videtur proconsules vel imperatores habere praesentes, et apparatus ac sumptus apud munerarios maior est ut possiat placere maioribus, quanto illustrior muneris et maior est gloria Deum et Christum spectatores habere! Quanto istic et apparatus uberior et sumptus largior exhibendus est ubi ad spectaculum conveniunt coelorum virtutes, conveniunt angeli omnes, ubi munerario non quadriga vel consulatus petitur, sed vita aeterna praestatur, nec captatur inanis et temporarius favor vulgi, sed perpetuum praemium regni caelestis accipitur.
21. Welch herrliche Festspende ist es, deren Veranstaltung unter Gottes Augen begangen ist! Wenn es bei einem Schauspiel der Heiden als etwas Großes und Rühmliches erscheint, dass Prokonsuln oder Imperatoren als Festteilnehmer zugegen sind, und wenn dann die Pracht und der Aufwand von Seiten der Spender des Festes umso größer ist, um ja den Beifall der Großen finden zu können, wie viel herrlicher und größer ist da erst der Ruhm bei einer Spende, wenn man Gott und Christus als Zuschauer hat! Wie viel umfassendere Zurüstungen gilt es hier zu treffen, ein wie viel reicherer Aufwand ist hier erforderlich, wo die Mächte des Himmels herbeikommen, um zuzusehen, wo alle Engel sich einfinden, wo es sich für den Spender nicht um ein Viergespann oder um die Konsulwürde handelt, sondern um die Verleihung des ewigen Lebens, wo man nicht nach der eitlen und rasch wandelbaren Gunst des Volkes hascht, sondern den ewigen Lohn des himmlischen Reiches empfängt.
22. ... Welch kostbare, welch herrliche, mit welch gewaltiger und langwieriger Mühe vorbereitete Schauspiele sind es, die sie mir mit dem kostspieligsten Aufwand bereiten, indem sie Hab und Gut für die Ausstattung des Schauspiels entweder verpfänden oder verkaufen! Und fällt dann die Aufführung nicht ehrenvoll aus, so werden sie unter Hohnrufen und Zischen hinausgeworfen und von der Volkswut manchmal fast gesteinigt. Zeige mir du, Christus, unter den Deinigen solche Festspender, zeige mir jene Reichen, jene Wohlhabenden, die im Überfluss schwelgen, ob sie in der Kirche unter deinem Vorsitz und vor deinen Augen ein derartiges Schauspiel bieten, indem sie ihre Habe verpfänden oder veräußern oder sie vielmehr zu den himmlischen Schätzen legen und so ihren Besitz gegen Besseres vertauschen! Bei diesen meinen vergänglichen und irdischen Schauspielen wird niemand gespeist, niemand gekleidet, niemand durch den Trost irgendeiner Speise oder eines Trankes aufgerichtet. Inmitten der Verblendung des Festgebers und der Verirrung des Zuschauers geht alles in der verschwenderischen und törichten Nichtigkeit trügerischer Lustbarkeiten zugrunde. ... (Übers. nach BKV)
Pseudo-Cyprian, de spectaculis.
Literatur
H. Bakker (Hrsg.), Cyprian of Carthage: studies in his life, language and thought, Late antique history and religion, 3 (Löwen 2010); A. Brent, Cyprian and Roman Carthage (Cambridge 2010)
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