Lucius Domitius Aurelianus wurde am 9. September 214 in Mösien oder Sirmium, Pannonien geboren und starb im Jahre 275 bei Caenophrurium, in der Nähe von Byzanz. Er war von 270 bis 275 römischer Kaiser. Nach Kriegen gegen germanische Stämme in Italien, Gallien und der Donaugrenze, der erfolgreichen Wiedereingliederung des palmyrenischen Reiches nach den Schlachten von Immae bei Antiocheia und weiteren bei Emesa und Palmyra sowie des gallischen Sonderreichs unter Tetricus wurde Aurelian als Restitutor Orbis gefeiert. Auf ihn geht die Initiative zum Bau der mächtigen aurelianischen Stadtmauer von Rom zurück und eines Tempels des Sol Invictus. Am 9. September wurde der Geburtstag des Aurelian mit Zirkusrennen gefeiert und anlässlich des Geburtstages des Sol Invictus am 25. Dezember wurden ebenfalls Zirkusrennen veranstaltet. Auch die ludi Solis vom 19.-22. Oktober wurden auf Aurelian zurückgeführt.
Quellen
SHA Aur. XI 8-10.
SHA Aur. XII 1-2.
SHA Aur. XIII 2-4.
SHA Aur. XV 4-5.
SHA Aur. XXXIV 6:
Sequentibus diebus datae sunt populo voluptates ludorum scaenicorum, ludorum circensium, venationum, gladiatorum, naumachiae.
„An den folgenden Tagen gab es für das Volk Lustbarkeiten in Form von Bühnenspielen, Circusrennen, Jagdveranstaltungen, Gladiatorenkämpfen und Seeschlachten.”
Kommentar: Die Bemerkung bezieht sich auf die Veranstaltungen nach dem Triumph in Rom über Odeinath und Zenobia bzw. das Reich von Palmyra.
SHA Aur. XLII 5:
Vides, quaeso, quam pauci sint principes boni, ut bene dicxtum sit a quodam mimico scurra Claudii huius temporibus in uno anulo bonos principes posse perscribi atque depingi.
„Du siehst also, wie klein das Häuflein der guten Regenten ist: Da hat ein Spaßmacher auf der Bühne in den Tagen des Claudius den Nagel auf den Kopf getroffen mit der Bemerkung, man könne auf einem einzigen Ring die Porträts der guten Kaiser anbringen.”
SHA Aur. L 4:
Erat quiidem rarus in voluptatibus, sed miro modo mimis delectabatur, vehementissime autem delectatus est fagone, qui usque eo multum comedit, ut uno die ante mensam eius aprum integrum, centum panes, berbicem et porcellum comederet, biberet autem infundibulo adposito plus orca.
„Vergnügungen gab er sich nur selten hin; doch machten ihm die Mimen ausnehmend Spaß. Das größte Gaudium bereitete ihm jedoch ein Fresskünstler, der seine Leistung so weit trieb, dass er er einem einzigen Tag im Angesicht der kaiserlichen Tafel einen ganzen Eber, 100 Brote, einen Hammel und ein Ferkel verzehrte und dazu mehr als eine Tonne Wein leerte, deren Inhalt ihm mit einem Trichter eingeflößt wurde.”
InscrIt XIII 2,42.
Der dies natalis des Aurelian wurde am 9. September mit Zirkusrennen im Circus Maximus von Rom begangen.
Ludi Solis:
Die Spiele zu Ehren des Sonnengottes fanden vom 19.-22. Oktober statt und wurden noch im Jahre 354 gefeiert. An ihrem letzten Tag fanden 36 Circusrennen statt.
Lit.: L.P. Homo, Essai sur le règne de l’empereur Aurélien (270-275), Bibliothèque des écoles françaises d’Athènes et de Rome 88 (Paris 1904) 122-124; G. Halsberghe, The cult of Sol Invictus (Leiden 1972) 144; J. Wienand, Der Kaiser als Sieger: Metamorphosen triumphaler Herrschaft unter Constantin I., Klio Beiheft 19 (Berlin 2012) 277.
InscrIt XIII 2,42; Ludi Solis Invicti.
Die Spiele anlässlich des Geburtstages des Sol Invictus bestanden aus 30 (!) Zirkusrennen am 25. Dezember. Die Zahl der Rennen ist außergewöhnlich hoch. Unterschiedlich wurde dieser Tag auch mit der Einweihung des Tempels des Sol Invictus in Verbindung gebracht.
Lit.: M.R. Salzmann, On Roman time: the codex calendar of 354 and the rhythm of urban life in late antiquity (Oxford 1990) 150; J. Wienand, Der Kaiser als Sieger: Metamorphosen triumphaler Herrschaft unter Constantin I., Klio Beiheft 19 (Berlin 2012) 277.
Literatur
E.W. Merten, Zwei Herrscherfeste in der Historia Augusta. Untersuchnungen zu den pompae des Kaiser Gallienus und Aurelianus, Beiträge zur Historia-Augusta-Forschung, Antiquitas, 5 (Bonn 1968) 101 ff.
weblinks: