Severus Alexander wurde am 1. Oktober 208 in Arca Caesarea im heutigen Libanon geboren und wurde im März 235 vermutlich bei Mogontiacum umgebracht. 

Am 13. März 222 wurde er nach der Ermordung seines Vorgängers und Vetter Elagabal zum Augustus erhoben. Sein ursprünglicher Name war Bassianus Alexianus. Als Kaiser trug er den Namen Marcus Aurelius Severus Alexander, die heute übliche Namensform Alexander Severus ist nicht authentisch. Zeit seines Lebens stand er unter dem politisch problematischen Einfluss seiner dominierenden Mutter Julia Mamaea. Nach einem verlustreichen Perserkrieg mit unentschiedenem Ausgang gelobte er den Göttern dennoch ludi Persici. Wegen eines folgenden Germaneneinfalls musste er jedoch an die Rheinfront ziehen und wurde dort bei einer Meuterei zusammen mit seiner Mutter bei Mainz ermordet.

Mit Alexanders Tod endete die severische Kaiser-Dynastie und es begann die Epoche der Soldatenkaiser.

In der Historia Augusta wird von ausgedehnter Bautätigkeit Alexanders berichtet. Hierzu zählten Renovierungsmaßnahmen an allen wichtigen Bauten in Rom, welche der Austragung von Spielen dienten: Das  Marcellustheater, der Circus Maximus, das Kolosseum und ein Stadion – wahrscheinlich das Stadion Domitians – werden genannt wie auch seine allgemeine große Sorge für Spiele, die dem Volk zu Gute kommen sollten. Ferner ließ er angeblich in Rom zahlreiche Bäder bauen und gab so einer auf dem Straßenpflaster von Timgad eingeschrieben verbreiteten römischen Devise vollen Ausdruck.

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Scriptores Hist. Aug. Lampridius XXIV. XXXVII. XLIII. XLIV. 

Öffnet internen Link im aktuellen FensterLudi Persici

Öffnet internen Link im aktuellen FensterDarstellungen

Literatur

Quellentexte

SHA Lampridius, Alexander Severus XXIV 3:

„Die von den Bordellwirten, Dirnen und Lustknaben erhobene Steuer durfte nach seiner Verfügung nicht der kaiserlichen Kasse zugeleitet werden, sondern wurde von ihm den öffentlichen Fonds zur Instandsetzung von Theater, Zirkus, Amphitheater und Öffnet internen Link im aktuellen FensterStadion überwiesen."

SHA Lampridius, Alexander Severus XXXVII:

„Die Schauspiele besuchte er häufig, war aber mit Geschenken äußerst zurückhaltend; er pflegte zu sagen, man müsse Schauspieler, Jäger und Wagenlenker so halten, wie die eigenen Sklaven, Jäger, Kutscher oder Zeitvertreiber. ... (6) An Festtagen gab es eine Gans, einen Fasanen am Neujahrstag, an dem der Göttermutter geweihten Hilarienfest, bei den Öffnet externen Link in neuem FensterApollospielen, beim Jupiterschmaus, bei den Saturnalien und anderen derartigen Festen. Manchmal wurden deren auch zwei aufgetragen, und dazu noch zwei Hähne."

SHA Lampridius, Alexander Severus XLIII 4:

(3) quaestores candidatos ex sua pecunia iussit munera populo dare, sed i cta ut post quaesturam praeturas acciperent et deinde provincias regerent. (4) arcarios vero instituit, qui de arca fisci ederent munera eademque parciora. habuit in animo, ut munera per totum annum dispergeret, ut per XXX dies munus populo daretur, sed cur id non fecerit in occulto habetur.

„(3) Den von ihm selbst bezeichneten Öffnet internen Link im aktuellen FensterQuästoren befahl er, dem Volk aus eigenen Mitteln Spiele zu geben. Dafür gelangten sie aber auch nach der Quästur zur Prätur und danach zur Statthalterschaft einer Provinz. (4) Er bestellte auch Kassenwarte, die zu Lasten der Staatskasse Spiele, und zwar rechte bescheidene, zu veranstalten hatten. Er beabsichtigte, die Spiele auf das ganze Jahr zu verteilen, dass dem Volk alle 30 Tage ein Spiel geboten würde. Warum er diesen Plan nicht verwirklichte, ist unbekannt."

SHA Lampridius, Alexander Severus XLIV 7:

theatralia spectacula saepe obiit. theatrum Marcelli reficere voluit.

„Häufig besuchte er Theatervorstellungen. Das Öffnet externen Link in neuem FensterMarcellustheater gedachte er zu restaurieren."

Ludi Persici - Siegesfeier nach dem Perserfeldzug; SHA Lampridius, Alexander Severus LVI 2:

(2) Ex actis senatus die VII kal. Octob.: ‘ Persas, patres conscripti, vicimus, ... (9) vestrum est supplicationem decernere, ne dis videamur ingrati.’

„(2) Aus den Senatsakten vom siebten Tag vor den Kalenden des Oktober (= 24. September): »Versammelte Väter, wir haben die Perser besiegt. ... (9) An euch ist es, ein Dankfest zu beschließen, damit wir gegen die Götter nicht undankbar erscheinen.« ... "

SHA Lampridius, Alexander Severus LVII 1:

(1) dimisso senatu Capitolium ascendit atque inde re divina facta et tunicis Persicis in templo locatis contionem huiusmodi habuit: ‘Quirites, vicimus Persas, milites divites reduximus. vobis congiarium pollicemur, cras Öffnet externen Link in neuem Fensterludos circenses Persicos dabimus. ... (6) quia salvus est Alexander.’ alia die actis circensibus et item ludis scaenicis deinceps congiarium populo’

„(1) Vom Senat kommend stieg er zum Kapitol hinauf und nachdem er dort den Göttern geopfert und die persischen Tuniken geweiht hatte, hielt er folgende Rede : »Quiriten, wir haben die Perser besiegt. Wir haben die Soldaten als reiche Leute heimgeführt. Wir verheißen euch eine Sonderspende, morgen werden wir im Zirkus Öffnet externen Link in neuem FensterPerserspiele bieten.« ... (6) Anderntags wurden Zirkus- sowie Theaterspiele abgehalten. Dann  gab Alexander dem Volk eine Spende."

Kommentar: Die von Alexander Severus gelobten Ludi Persici aus Anlass eines siegreich beendeten Krieges gegen die Perser im Jahre 232 tauchen in späteren Kalendern nicht mehr auf. Gleiches gilt für die Ludi Persici von Kaiser Öffnet internen Link im aktuellen FensterGallienus. Schließlich waren dies offenbar reine Propagandaveranstaltungen, denen kein wahrer Sieg zugrunde lag. Im Öffnet externen Link in neuem FensterKalender des Philocalus tauchen dagegen Öffnet externen Link in neuem FensterLudi Persici am 13. Mai auf, die wahrscheinlich von Öffnet internen Link im aktuellen FensterConstantius II. nach einem Sieg über Perser eingerichtet wurden.

Darstellungen

Goldglasteller; AO: Cleveland, The Cleveland Museum of Art:

Die Alexander-Schale ist nach ihrer Inschrift benannt: ALEXANDER HOMO FELIX PIE ZESES CUM TUIS ("Alexander, glücklicher Mensch, trink und leben mit den Deinen"). Sie stellt einen Reiter bei der Jagd in verbreiteten Gestus des siegreichen Jägers dar. Ihre Deutung ist unterschiedlich: Man sah in dem siegreichen Jäger ein Abbild von Alexander dem Großen, doch stimmen weder die physiognomischen Züge noch seine Tracht hiermit überein. Eher ist unter Beachtung der Porträtzüge und der zu vermutenden Datierung der Goldglasschale in das 3. Jh. n.Chr. an eine Wiedergabe von Alexander Severus zu denken. Gegen diese Deutung wurden Bedenken erhoben, weil die Bezeichnung des Kaisers lediglich als 'Alexander homo' schwer denkbar sei, ein Einwand, der bei offiziellen Geschenken zu Recht besteht. Zu überlegen ist jedoch, ob diese Regel auch im privaten Bereich Anwendung finden musste. Neuerdings wird der antike Ursprung der Schale in Zweifel gezogen.

Lit.: A. Greifenhagen, Eine Goldglasschale in Cleveland, Archäologischer Anzeiger 1971, 581-584; B. Andreae, Römische Kunst (Freiburg 1973) 286 Abb. 120; Öffnet externen Link in neuem FensterK. Weitzmann (Hrsg.), Age Of Spirituality Late Antique and Early Christian Art, Third to Seventh Century, catalogue of the exhibition at The Metropolitan Museum of Art, nov. 19, 1977, through febr. 12, 1978 (Princeton 1979) 89-90 Nr. 79; A. von Saldern, Antikes Glas (München 2004) 462.

Literatur

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterwikipedia