Der secutor gilt als Nachfolger des Samniten und begegnet ab der Zeit von Kaiser Caligula. Seine Spezialität ist das Verfolgen des retiarius, daher sein Name. Vom murmillo unterscheidet er sich nur durch die Helmform, die beim secutor ei-förmig und eng anliegend ist sowie nur einen an eine Rückenflosse erinnernden Kamm aufweist. Kaiser Commodus setzte sich bei seinen Auftritten als Gladiator in der Rüstung des Secutors in Szene.
Quellen
Artemidoros Daldianus, Onirocriticon (Traumbuch) II 32 (ed Rigaltius, Paris 1603):
„Als Gladiator zu kämpfen bedeutet, dass man einen Prozess oder irgendeinen anderen Streit ausfechten muss. ... Träumt einer, mit einem Thraker zu kämpfen, so wird er ein reiches, böses und herrschsüchtiges Weib heiraten, ein Reiches deshalb, weil er (der thraex) durch seine Rüstung gedeckt ist, ein Bösartiges wegen des gekrümmten Dolchmessers, und ein Herrschsüchtiges, weil er der Angreifer ist.
Träumt man, mit einem murmillo zu kämpfen, so wird man ein hübsches, recht wohlhabendes, treues, häuslich erzogenes und gehorsames Weib heiraten. Denn der murmillo weicht zurück und ist gepanzert und die Rüstung ist schöner als die Erstere (des Thrakers).
Wenn der Gegner ein secutor ist, wird man zwar eine schöne und reiche Frau heiraten, das aber auf ihren Reichtum stolz sein wird, deshalb ihren Mann verachten und für ihn die Ursache vieler Leiden sein wird: Denn der secutor verfolgt immer.
Ist es ein retiarius, so wird man eine armem, verbuhlte Herumstreicherin ehelichen, die sich jedem, der ein Auge auf sie wirft, ohne weiteres hingibt.
Ein Reiter wiederum bedeutet ein zwar reiches und edel geborenes, aber mit geringem Verstand ausgestattetes Frauenzimmer.
Der essedarius ein träges und stumpfsinniges,
der provocator ein zwar hübsches und liebenswürdiges, doch auch kokettes und lüsternes Weib.
Der dimachaerus und der sog. arbelas bedeuten eine Giftmischerin oder sonst ein heimtückisches oder missgestaltetes Weibsbild. ..." (Übers. nach F.S. Krauss)
Lit. und Ausgaben: R.A. Pack (Hrsg.), Artemidori Daldiani onirocriticon libri V, Bibliotheca Teubneriana (Leipzig 1963); Artemidor von Daldis, Traumbuch. Übertragung von F.S. Krauss, bearb. und ergänzt von Martin Kaiser (Basel - Stuttgart 1965); D. Del Corno, Artemidoro, Il libro dei sogni (Mailand 1974); A.-J. Festugière, Artémidore d’Ephèse. La clef des songes (Paris 1975); The interpretation of dreams. Oneirocritica by Arteimodrus. Translation and commentary by R.J. White (New Jersey 1975); K. Brackertz, Artemidorus von Daldis. Das Traumbuch (Zürich 1979); M. Mavroudi, Artemidorou Oneirokritika (Athens 2002); D.E. Harris-McCoy, Artemidorus’ Oneirocritica: Text, Translation, and Commentary (Oxford 2012); Maria Engracia Munoz-Santos, Los gladiadores en la Onirocrítica de Artemidoro y una propuesta de restitución, in: F.J. Gómez Espelosín – J. Gómez de Caso Zuriaga (Hrsg.), Historia sin fronteras. En torno a las raíces de Europa. Estudios en honor del profesor Luis A. García Moreno, Monografías GAHIA, 7 (Sevilla 2021) 403-410 (academia.edu).
SHA Commodus 15,8; 16,7.
Cassius Dio LXXIII 19,2; LXXIII 22,2.
Isidor, etymologiae XVIII 55:
de secutoribus. (1) Secutor ab insequendo retiarium dictus. Gestabat enim cuspidem et massam plumbeam, quae adversarii iaculum inpediret, ut antequam ille feriret rete, iste exsuperaret. Haec armatura sacrata erat Vulcano. Ignis enim semper insequitur, ideoque cum retiario componebatur, quia ignis et aqua semper inter se inimica sunt.
„Über die Sekutoren (Verfolger). Der Sekutor wird vom Verfolgen der Netzkämpfer so benannt. Er hält nämlich einen Speer und einen Klumpen aus Blei, welche er in das Wurfnetz des Gegners wirft, damit er ihn überwindet, bevor jener das Netz wirft. Diese Waffengattung war dem Vulkan geweiht. Feuer verfolgt ihn nämlich immer, und mit dem Netzkämpfer war er zusammengestellt, weil Feuer und Wasser miteinander stets in Feindschaft liegen.”
Prudentius, contra Symmachum II 1110.
Pseudo Hierocles Philogelos 87 (Eberhard).
Grabstein aus Rom; CIL VI 10180; ILS 5105; EAOR I 75:
D(is) M(anibus)
Lyco lib(ero) mur(milloni)
scaev(a) pugna(rum) IIII
fec(it) Longinas
lib(er) contrarete
fratri b(ene) m(erenti)
Darstellungen
Fragment von einem Gladiatorenrelief von der Via Arenula; AO: Rom, Museo Nazionale delle Terme Inv. 125598 (Bild):
Beschreibung: In zwei übereinanderliegenden Friesen sind verschiedene Gladiatorenkämpfe dargestellt. Unten am linken Rand ist der Ansatz eines retiarius noch sichtbar, rechts folgt ein secutor, dem erneut ein retiarius folgt. Oben links sind die Beine eines Retiariers erkennbar, rechts davon ein secutor und in der rechten Ecke die Arme und das Schwert eines am Boden liegenden Gladiators.
Inschrift:
[---]us Scolasticus Damascenus θ
Lit.: D. Faccenna, Rilievi gladiatori, Bulletino della Commissione archeologica comunale di Roma 73, 1949-50, Appendix 8 Abb. 1; W. Helbig, Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom, III (Tübingen 19664) Nr. 2413 (H. von Steuben); A. Giuliano (Hrsg.), Museo Nazionale Romano. Le sculture I 2 (Rom 1981) 219 ff. Nr. 24 Abb. (R. Paris).
Fragment von einem Gladiatorenrelief von der Via Appia; AO: Rom, Museo Nazionale delle Terme Inv. 125832 (Bild):
Beschreibung: In zwei übereinanderliegenden Friese sind verschiedene Gladiatorenkämpfe dargestellt.
CIL VI 10207b = 33980 a:
I Improbum
Lit.: E. Caetani Lovatelli, BCom 23, 1895, 263; D. Faccenna, Rilievi gladiatori, BCom 73, 1949-50, Appendix 10 Abb. 2; L. Rocchetti, Il mosaico con scene di arena al museo Borghese, Riv. dell'Ist. nazionale d'arch. e storia dell'arte, N.S. 10, 1961, 107 Abb. 22; Helbig 4 Nr. 2413 (E. Simon); G. Pisani Sartorio - R. Calza, La villa di Massenzio sulla Via Appia (Rom 1976) 118 Taf. 15; A. Giuliano (Hrsg.), Museo Nazionale Romano. Le sculture I 2 (Rom 1981) 224 ff. Nr. 26 Abb. (P. Sabbatini Tumolesi); M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 29 Abb. 34-35.
Fragment von einem Gladiatorenrelief; AO: Rom, Museo Nazionale delle Terme Inv. 125833:
Beschreibung: In zwei übereinanderliegenden Friese sind verschiedene Gladiatorenkämpfe dargestellt.
CIL VI 10207b = 33980 a:
XI Pantheriscum XII Hilaru[m ---]
XIII [---]
Lit.: E. Caetani Lovatelli, BCom 23, 1895, 263; D. Faccenna, Rilievi gladiatori, BCom 73, 1949-50, Appendix 11 Abb. 3; Helbig 4 Nr. 2413, b 1-2 (E. Simon); G. Pisani Sartorio - R. Calza, La villa di Massenzio sulla Via Appia (Rom 1976) 118 Taf. 15; A. Giuliano (Hrsg.), Museo Nazionale Romano. Le sculture I 2 (Rom 1981) 222 ff. Nr. 25 Abb. (R. Paris).
Fragment von einem Gladiatorenrelief; Herkunft: östliches Mittelmeer; AO: New York, Metr. Mus. Art, Rogers Fund 1957, 57.11.7.
Grabstein des Nympheros; aus der Sammlung Radowitz; AO: Istanbul, archäologisches Museum:
Lit.: G. Mendel, Museés Imperiales Ottomans, Catalogue des sculptures, III (Istanbul 1913) 289-290 Nr. 1063.
weblink:
Grabstein des Nikephoros; FO: Kioupolis (?) bei Thessaloniki; AO: Istanbul, archäologisches Museum (PHI):
Lit.: J.H. Mordtmann, Inschriften aus dem Tschinili Kiösck, Mitt DAI Athen 10, 1885, 15 Nr. 1; Daremberg - Saglio II 2 (Paris 1896) 1585 s.v. gladiator (G. Lafaye); M. Demitsas, Η Μακεδονία εν λίθοις φθεγγομένοις και μνημείοις σωζομένοις: ήτοι, Πνευματική και αρχαιολογική παράστασις της Μακεδονίας, εν συλλογή 1409 ελληνικών και 189 λατινικών επιγραφών, και εν απεικονίσει των σπουδαιοτέρων καλλιτεχνικών μνημείων, I υπό Μαργαρίτου Γ (Athen 1896) 536; Ch. Edson – G. Daux, IG X 2,1: Prolegomena – Epilegomena, BCH 98, 1974, 523; M. Lagogianni-Georgakarakos, Die Grabdenkmäler mit Porträts aus Makedonien, CSIR Grèce III 1 (Athen 1998) 87,102; G. Mendel, Museés Imperiales Ottomans, Catalogue des sculptures, III (Istanbul 1913) 290-291 Nr. 1064.
weblink:
Grabstein des Victor; FO: Tralles; AO: Istanbul, archäologisches Museum.
Grabstein des Victor; Xanthos.
Fries aus Ephesos, östl. des Ayasuluk-Hügels; AO: Ephesos-Museum inv. 2/5/95.
Gladiatorenmosaik; Leptis Magna, Villa im Wadi Lebdah, Mosaik I.
Bad Kreuznach, Mosaik.
Bad Kreuznach, Wandmalerei.
Nennig, Gladiatorenmosaik.
Nimwegen, glasierter Gladiatorenbecher.
Trier, Terracottafigur.
Die Figur stammt zusammen mit anderen aus dem Töpfereizentrum am Pacelliufer.
Lit.: Trier. Kaiserresidenz und Bischofsstadt. Die Stadt Trier in spätantiker und frühchristlicher Zeit (Mainz 1984) 89 ff. Kat.-Nr. 6a.
Messergriff; FO: Piddington; AO: London, Brit. Mus.:
Der Messergriff stammt aus einem Depot der 1. Hälfte des 3. Jhs.
Lit.: R. Friendship-Taylor - R. Jackson, A new gladiator find from Piddington, Northants., Antiquity 75, 2001, 27-28; T. Wilmott, The Roman Amphitheatre in Britain (Stroud 2008) 176-177 Abb. 104.
Gerätegriff aus Bein; FO: South Shields:
Lit.: L. Allason-Jones - R. Miket, The catalogue of small finds from South Shields Roman fort (Newcastle upon Tyne 1984).
Kupfergriff; FO: Corbridge:
Lit.: S. Worrell, Roman Britain in 2003, Britannia 35, 2004, 323-324.
Waffenfunde
Literatur
Ch. Daremberg - E. Saglio (Hrsg.), Dictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines (Paris 1918) 1584 s.v. Gladiateur (G. Lafaye).
RE Suppl. III (Stuttgart 1918) 777 s. v. gladiatores (K. Schneider): Nachfolger des Samniten, daher auch contrarete oder contraretarius genannt, samnitische Bewaffnung, jedoch Helm ohne Krempe und Busch.
F. Dumasy-Mathieu, La villa du Liégeaud et ses peintures - La Croisille-sur-Briance (Haute-Vienne). Documents d’Archéologie Française 31 (Paris 1991) 133.
M. Junkelmann, Familia Gladiatoria, in: E. Köhne - C. Ewigleben (Hrsg.), Caesaren und Gladiatoren, Die Macht der Unterhaltung im antiken Rom. Begleitbuch zur Ausstellung Historisches Museum der Pfalz, Speyer, 9. Juli-1. Oktober 2000 (Mainz 2000) 45. 69-70.
M. Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren (Mainz 2000) 111.
weblinks: